"Alles falsch!" Zeitungsbericht über Polizei-Einsatz empört Schüler
14-Jährige protestieren gegen eine Zeitungsmeldung über einen Waffen-Vorfall im Gymnasium Villach-St. Martin.
VILLACH (kofi). Die jungen Herrschaften sind zornig, das merkt man. Und es ist ein Zeitungsbericht, der sie wütend macht. Erschienen ist er in einem Boulevard-Tagesblatt. Darin wird ein Monate zurückliegender Polizeieinsatz im Gymnasium St. Martin beschrieben, der durch Schüler nötig wurde, die Luftdruckpistolen ins Gebäude mitgenommen hatten. "Das war eine Blödheit der Extraklasse", sagt Stephan Cramaro (14) über die Tat seiner Ex-Klassenkameraden (sie haben die Schule zwischenzeitlich verlassen): "Das wissen wir." Aber dass die Schüler "wie Schwerverbrecher dargestellt wurden, ist ein Wahnsinn", ergänzt Elena Fillei (14): "Und auch sonst stimmt fast nichts in der Geschichte!"
Fehlerauflistung
Mit Stefan Türk (14) und Gabriel Tschelisnig (15) haben sich Cramaro und Fillei die Mühe gemacht, die Fehler im Artikel herauszusuchen:
SCHÜSSE. Die Beschuldigten hätten laut Zeitung vor der Schule herumgeschossen. "Stimmt nicht", sagen die Jugendlichen: "Sie haben die Waffen in und um die Schule nie aus ihren Schultaschen genommen." Die Polizei bestätigt, dass keine Schüsse fielen.
WAFFEN. In der Zeitung wird von "Gewehren und Messern" geschrieben, die gefunden wurden. Fakt: Es ging um Luftdruckpistolen.
RAZZIA. "Polizei stürmt Gymnasium", titelte die Zeitung. "Die Polizisten sind ganz normal zur Tür hereingekommen", korrigieren die Schüler. Die Polizei bestätigt das.
SPINDE. Spinde von Schülern seien aufgebrochen worden. "Das dürften wir ohne Durchsuchungsbefehl gar nicht", sagt Rainer Dionisio, Pressesprecher der Polizei.
FOTOS. Empört sind die Schüler auch über die Fotoauswahl: "Bilder von Paintballschützen und einem Cobraeinsatz aus einer anderen Stadt sind eine Gemeinheit", sagt Stephan Cramaro, und er fügt hinzu: "Wir sind entsetzt, dass solche Berichte gedruckt werden." Polizist Rainer Dionisio will den Zeitungsartikel nicht bewerten. Er sagt nur soviel: "Der Vorfall hat sich anders zugetragen als darüber berichtet wurde." Die Schüler haben ihre Konsequenzen indes längst gezogen: "Wir glauben so schnell keiner Zeitung mehr."
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