Villach
Das bringt 5G den Villachern
Villach ist Test-Region. Erster Router wird jetzt ausgehändigt. Experten sehen Chance für neue Business-Modelle.
VILLACH. Unter großem Getöse wurde der symbolische Knopf gedrückt. Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz war mit dabei, als T-Mobile die ersten 5G-Mobilfunkstationen im Land in Betrieb nahm. Man nannte es einen historischen Akt, spricht von einer Wirtschaftsleistung von bis zu 32 Milliarden Euro.
Villach, als einzige Stadt
Auf der Liste der 17 Pionier-Destinationen in Österreich steht in Kärnten neben Feichtendorf bei Spittal auch Villach. Als einzige Stadt, eine Kooperation wie sie Bürgermeister Günther Albel "sehr freut": "Wir haben in intensiven Gesprächen mit T-Mobile unser ernsthaftes Interesse an dieser Netz-Offensive deutlich gemacht." Doch was bedeutet diese als historischer Schritt bezeichnete Entwicklung für die Draustadt? Diese und weitere Fragen haben wir an den Digitalisierungsbeauftragten der Stadt Villach, Manfred Wundara, gerichtet.
Test läuft ab Anfang April
In wenigen Tagen, erzählt er, wird der erste 5G-Router der Stadt Villach überreicht werden. "Damit können wir dann frühzeitig testen, wie der neue Mobilfunkstandard funktioniert." Weitere Sendestationen würden, so Wundara, sukzessive umgerüstet werden, wann dies erfolgt, obliegt dem Ausbauplan von T-Mobile.
Wo der erste Router positioniert wird, könne T-Mobile derzeit nicht bekannt geben, sagt Barbara Holzbauer, Sprecherin von T-Mobile. Derzeit sei man im Absprache mit den Gemeinden, um Termine für die Übergabe der weiteren Router zu vereinbaren.
Router auch für Villacher
Derzeit werden noch keine 5G-Router von Herstellern zum Kauf angeboten, darum stellt T-Mobile diese seinen Kunden zur Verfügung. In Summe sollen es rund 200 in Österreich sein, auch in Villach sollen weitere ausgegeben werden. Kunden würden zeitgerecht über eine diesbezügliche Bewerbung informiert werden, sagt Holzbauer.
Noch nicht nutzbar
Für den Villacher nutzbar wird 5G vorläufig noch nicht sein. Die ersten 5G-fähigen Endgeräte werden mit Ende des Jahres, Smartphones mit 2021 erwartet. Bis 2025 ist laut T-Mobile damit zu rechnen, dass der österreichweite Ausbau von 5G "abgeschlossen sein wird".
Chance für Start-ups
Was jedoch außer Frage steht, sei das wirtschaftliche Potenzial, heißt es auch seitens der Stadt. Wundara: "Durch 5G können neue Wirtschaftszweige entstehen". Auch neue Geschäftsmodelle würden ermöglicht werden, Start-Ups entstehen, sagt Christian Bettstetter, Professor der Universität Klagenfurt: "Viele neue Technologien funktionieren nur mit verlässlicher und schneller, drahtloser Vernetzung."
Mehr Masten notwendig
In Diskussion um 5G unerlässlich ist der Glasfaser-Netz-Ausbau. Klaus Bergmann, Glasfaser Netz Kärnten (GNK): "5G erfordert rund 150.000 neue Senderstandorte in Österreich. Alle neuen, aber auch alten Masten brauchen einen Glasfaser-Anschluss."
---------------------------Zur Sache
Technisch gesehen sind die Signale von 5G jenen bisheriger Netze sehr ähnlich und nicht "stärker". Lediglich das Frequenzspektrum ändert sich, neue Übertragungsprotokolle werden verwendet.
Neu ist Beamforming: Das Signal wird nicht verteilt, sondern genau zum jeweiligen Nutzer gebracht.
Wissenschaftliche Studien haben bisher keinen Zusammenhang zwischen der Verwendung heutiger Handys und signifikanten Gesundheitsrisiken erkennen können. Die Int. Agentur für Krebsforschung (WHO) klassifiziert das Risiko für Karzinogenität in der gleichen Kategorie wie Kaffeekonsum.
Glasfaser-Ausbau
Den Glasfaser-Netz-Ausbau voran treibt neben der Kelag zum Beispiel auch die Glasfaser Netz Kärnten (GNK).
Die Gemeinden Feistritz/Gail, Nassfeld und Sonnleitn sind bereits in Echtbetrieb, sagt Klaus Bergmann. Die Gemeinden Dellach/Gail, Weißensee, Lesachtal und Zell werden bis 2019/2020 fertiggestellt und online gehen.
Gleichzeitig wird in Ober- und Mittelkärnten ein "Kärntner Regions Backbone" umgesetzt. Investition der Gemeinden und GNK – Regions Backbone: 8 Millionen Euro.
In Kooperation mit Bund, Land Kärnten, Gemeinden konnten 35 Förderprojekte für Unternehmen und Gemeinden erzielt werden (3,6 Mio. Euro).
Sehr kurze Reaktionszeiten (Latenz) sind essentiell, um etwa Flugkörper oder selbstfahrende Fahrzeuge betreiben zu können.
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