VSV – Hinter den Kulissen
Der Mann für alles in den Farben Blau-Weiß
Uwe Moser ist Zeugwart beim Panaceo EC VSV. Seit fünf Jahren schleift er Kufen, flickt die Löcher und ist für manchen auch schonmal ein Psychiater.
VILLACH. Hätte er eine Couch neben seiner Schleifmaschine stehen, man könnte ihn auch Psychiater nennen, scherzt Uwe Moser. Seit fünf Jahren ist der Villacher Zeugwart – oder fachlich korrekt "Equipment Manager" – beim EC VSV und kümmert sich als solcher "ja eigentlich um alles". Er schärft die Kufen – was, lässt man sich auf die Erklärungsversuche ein, eher einer Wissenschaft als einem Handwerk gleicht – kümmert sich um die Ausrüstung, macht die Wäsche, flickt die Schützer, besorgt die Schläger und kocht Kaffee.
Große Wäsche, keine Ticks
Bis zu fünf Maschinen Wäsche macht Uwe täglich. "Ticks", wonach so manches Glückstrikot nicht gewaschen werde, gibt es im Eishockey nicht. "Das muss nach jedem Einsatz in die Wäsche", sagt Uwe Moser, lacht, und setzt augenzwinkernd nach: "Nein ernsthaft, es muss." Gibt es ein Loch zu flicken, beherrscht der gelernte Tischler das ebenso wie das "Nachjustieren" der Schläger. Bevorzugt ein Spieler eine besondere Einkerbung am Schläger, so macht das Uwe. Ein jeder Spieler hätte ein paar Schläger auf Reserve, in Summe macht das um die 200 stets griffbereit.
Hunderte von Schlägern
Im Jahr benötigt die Mannschaft so an die 600, "wobei mancher mehr braucht, mancher weniger". Die zeitgerechte Bestellung erledigt Uwe in der Regel im Frühjahr. Aber auch im Sommer kümmert er sich darum, dass für neue Spieler alles "parat liegt". Die Anfertigung eines Schlägers dauere bis zu drei Wochen, "da ist Timing gefragt", weiß Uwe.
Vier helfende Hände
Damit dieses Timing reibungslos verläuft und auch bei Krankheit immer jemand da ist, der sich um alles kümmert, stehen ihm zwei Mitarbeiter zur Seite. Neben Markus Schmidt ist Uwes Vater im Team, sein Leben lang beim Eishockey, sei er auch in seiner Pension "der richtige Mann" für den Job. "Eine Aufgabe, die man aus Herzblut übernimmt", sagt Uwe. Es sei eine Leidenschaft viel mehr als alles andere, eine, die manchmal 24 Stunden in Anspruch nimmt. Komme man spät nachts von einem Auswärtsspiel zurück, sei dies kein Grund, nicht am nächsten Morgen wieder "am Eis" zu stehen. Und auch abseits des Jobs sei Uwe Ansprechpartner. Nicht selten würden Spieler kommen, ihm Probleme anvertrauen. "Es ist wie eine Familie", viele Freundschaften bestünden über die aktive Zeit am Eis hinaus.
Teamspirit
Ob es auch "Zickereien" unter den Spielern gibt? "Nein", sagt Moser, lacht und überlegt, freilich seien Menschen verschieden. "Aber einen solchen Teamgeist wie hier gibt es sonst nicht oft." Auf dem Weg durch die "Katakomben" der Stadthalle kommt jedem ein nettes Wort über die Lippen. Auch in der Freizeit, beim Golfen, laufe man sich gerne über den Weg. Da allerdings kümmere Uwe sich um keine Schläger. "Nein", lacht er, "auf die Idee würde echt keiner kommen".
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