Ein WEGA-Mann ist Villachs neuer Stadtpolizeikommandant

VILLACH (kofi). Der Anlassfall ist denkbar tragisch: Nachdem sich der Klagenfurter Stadtpolizeikommandant Eugen Schluga das Leben genommen hat, wurde sein Villacher Gegenüber, Erich Londer, interimistisch mit der Polizei-Leitung in der Landeshauptstadt betreut. Die frei gewordene Führung der Villacher Stadtpolizei hat indes sein Stellvertreter, Stephan Brozek, übernommen.

Der Neue

Wer ist der "Neue"? Brozek ist 38 Jahre alt, im Rang eines Majors und erst seit 2011 in Villach stationiert. Davor war der gebürtige Wiener neun Jahre lang bei der WEGA (kurz für: Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung), einer Sondereinheit der Polizei, auf die bei gröberen Einsätzen bundesweit zurückgegriffen wird. Zuletzt waren WEGA-Männer beim Europacup-Spiel des Wolfsberger AC gegen Dortmund in Kärnten aktiv.

Familie und Karriere

Sein Wechsel von der WEGA nach Villach hat mit Brozeks Privatleben zu tun. Einst hatte er an der Polizeischule in Wien eine gebürtige Draustädterin kennen- und liebengelernt, vor zwölf Jahren folgte die Heirat, ein Sohn kam zur Welt. "Wir haben lange überlegt und sind dann zum Schluss gekommen, dass Villach für ein Kind die bessere Umgebung ist als Wien", sagt Brozek zur WOCHE.

Wie lange er nun die interimistische Leitung der Stadtpolizei innehat, weiß er nicht. Die Ausschreibung für den Klagenfurter Posten sollte in wenigen Tagen beginnen. Gut möglich, dass Erich Londer sich bewirbt und genommen wird. Dann müsste auch Villach neu ausgeschrieben werden – und Brozek könnte unter Umständen zum fixen Chef werden. "Alles Spekulation", wehrt er ab.

Die Aufgaben

Das Aufgabengebiet des Stadtpolizeikommandanten ist groß. Die Polizeiinspektionen gehören dazu, ebenso die Verkehrsinspektion, Fremdenrechts-Aufgaben (wie Kontrollen in Zügen), das Polizeianhaltezentrum (in dem im Schnitt zehn Personen einsitzen) und die zivile Exekutive, Kripo genannt. In Summe unterstehen ihm circa 220 Polizisten.