In Villach wurde gestreikt
VILLACH (bm). Von vergangenem Mittwoch bis Freitag kam es in fast ganz Österreich zu Warnstreiks im Pflege- und Sozialbereich. In Villach wurde am Donnerstagvormittag an zwei Fronten gestreikt: einmal streikten die Pflegekräfte der Pflegeeinrichtung SeneCura, einmal Kleinkind-Erzieherinnen zweier Kindertagesstätten. In beiden Fällen geht es um die schleppenden Kollektivvertrags-Verhandlungen.
Forderung nach 35 Stunden
Am Montag gingen die Verhandlungen in die nächste Runde. Im Sozialbereich wird eine 35-Stunden-Arbeitswoche bei vollem Gehalt und Personalausgleich gefordert. Im Pflege- und Sozialbereich gibt es 80 Prozent Teilzeitbeschäftigung. Bis zur dritten Verhandlungsrunde schien sich eine Einigung zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaft anzubahnen, jedoch wurde weitere Bemühungen blockiert. Darum wurden Warnstreiks organisiert. „Es haben sich Arbeitgeber bereits für eine 35-Stunden-Woche öffentlich ausgesprochen, es sind nur einige andere, wie das Hilfswerk oder die SeneCura, die diese Bestrebungen blockieren,“ so Ralph Sternjak von der Gewerkschaft der Privatangestellten.
Kein Vormittagsdienst
Die Arbeit wurde während des Zeitraum des Streikes niedergelegt, im Falle der Kindertagesstätten bezieht sich das auf die Betreuung der Kinder „Die Solidarität hat eine große Bandbreite gefunden,“ so Dunja Abuja, die Teil des Kärntner Verhandlungsteams der SWÖ-Kollektivvertragsverhandlungen ist. „Die Eltern haben vollstes Verständnis, und unterstützen uns.“ Von den Arbeitgebern gab es hier keinen Gegenwind bezüglich der Streiks zu spüren.
Probleme andernorts
Probleme gab es beim Warnstreik des SeneCura-Teams: Der zuständige Gewerkschaftsmitarbeiter Jürgen Binter erzählt, dass er – freundlich, aber bestimmt – aufgefordert wurde, das Gelände des SeneCura-Altenheimes zu verlassen. Es sollten keine betriebsfremden Personen vor Ort sein. Zudem soll auf die Mitarbeiter Druck ausgeübt worden sein, im Falle eines Streikes, so wurde mitgeteilt, würden die Arbeitnehmer für den Zeitraum nicht bezahlt werden. "Daran merke man den Unterschied zwischen gemeinnützig und gewinnorientiert," so die GPA. SeneCura wies die Vorwürfe zurück: „Es wurde abgefragt, wer vorhabe, am Streik teilzunehmen. Denn für diese Personen müssen wir sonst raschestmöglich Ersatz finden. Nach dieser Abfrage haben wir das Team auch informiert, dass während eines Streiks selbstverständlich ihr Entgelt weitergezahlt würde – und zwar von der Gewerkschaft.“ Bezüglich des Rauswurfes des Gewerkschaftmitarbeiters meint die Geschäftsführung: „Hier ist uns das Wohlbefinden unserer Bewohner einfach wichtiger als nachträgliche Beschwerden, dass vielleicht ein betriebsfremder Gewerkschafter nicht ins Haus „durfte“.“ Im Altenheim streikten 11 Personen, zwei davon im Dienst.
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