Lieferverzug
Kärntner Schulbuchhändler: "Wir arbeiten Wochenenden durch"
Schulbuchhändler müssen sich derzeit von ihrer leistungsstärksten Seite zeigen, um die Schulen noch zeitgerecht beliefern zu können, da die größte Schulbuchauslieferung insolvent geworden und der Großteil der Bücher teils um einen Monat später ausgeliefert worden ist. MeinBezirk im Gespräch mit Bernd Martinschitz, Geschäftsführer von "bärnd buch & blatt" in Arnoldstein.
VILLACH LAND. "Ich bin Schulbuchhändler und betreue über 20 Schulen in den Bezirken Villach Land und Stadt. Heuer sind wir vor eine riesengroße Herausforderung gestellt worden, weil die ÖBZ Pichler GmbH Insolvenz angemeldet hat", erzählt Bernd Martinschitz, Geschäftsführer von "bärnd buch & blatt" in Arnoldstein. Betroffen von der Insolvenz sind die Verlage ÖBV (Österreichischer Bundesverlag), Westermann und Dorner, die zusammen die größten Schulbuchverlage in Österreich bilden. "Diese Verlage haben über die Buchauslieferung Medienlogistik ÖBZ Pichler GmbH die Schulbücher an 500 Schulbuchhändler in Österreich ausgeliefert. Durch die Insolvenz musste eine andere Auslieferung geschaffen werden, die aber diesen logistischen Aufwand nicht mehr bewältigen konnte, wodurch ein extremes Chaos entstanden ist", so Martinschitz.
Pflichtschulen betroffen
"Normalerweise sind wir es gewohnt, die Bücher schon zwei Wochen vor Schulbeginn ausgeliefert zu haben oder zumindest in der letzten Ferienwoche. Derzeit herrscht noch immer ein immenser Rückstand, der uns vor einen riesigen Mehraufwand stellt", sagt der Buchhändler. Der Lieferverzug betrifft hauptsächlich die Pflichtschulen: "Am meisten leidtragend sind dabei die Volksschulen, die zum Teil an die 70 Prozent bei den betroffenen Verlagen bestellt haben", schildert Bernd Martinschitz die Problematik.
Kosten
"Wir arbeiten nun die Wochenenden durch, um die Schulen noch rechtzeitig in der ersten Schulwoche beliefern zu können, wodurch natürlich auch Mehrkosten entstehen. Auch alle Mitarbeiter müssen höchst flexibel sein und mein Team muss auf Abruf bereit sein. Die Lagerkosten steigen und der Zinsaufwand auch, da die Bücher von uns vorfinanziert werden müssen. Aber wir schaffen das, sodass alle Schulen zeitgerecht beliefert werden können und mit dem Unterricht wie jedes Jahr mit allen Schulbüchern beginnen können. Alle Schulbuchhändler sind in dieser Zeit höchstflexibel und unentbehrlich und bemühen sich sehr, das gewohnte Service für Schulen weiterhin aufrecht zu halten, auch in diesen krisengebeutelten Zeiten", so Martinschitz.
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