Emotionale Erfahrung
Kärntnerin war eine der Letzten am Sarg der Queen

Wir haben Elisabeth begleitet - sie wollte der Queen noch persönlich Respekt zollen | Foto: MeinBezirk.at
  • Wir haben Elisabeth begleitet - sie wollte der Queen noch persönlich Respekt zollen
  • Foto: MeinBezirk.at
  • hochgeladen von Lukas Moser

Hunderttausende verabschiedeten sich seit Mittwoch von der in Westminster Hall aufgebahrten Elizabeth II. Eine der Letzten, die es noch geschafft hat, war eine Kärntnerin - wir haben sie auf ihrem viele Stunden andauernden Weg begleitet. 

LONDON/KÄRNTEN. Architektin Elisabeth lebt seit rund zwei Jahrzehnten in London, konnte in dieser Zeit auch eine Beziehung zur Queen aufbauen. Die Treffnerin weilte jedoch gerade in Kärnten bei familiären Terminen, konnte erst Sonntagnachmittag über Klagenfurt und Wien nach London fliegen. Nach der Ankunft in Heathrow ging es am schnellsten Wege Richtung London Bridge, wo sich zu diesem Zeitpunkt der letzte Teil der Warteschlange befand.

Bereits um 20.00 Uhr gedachten die Briten der Queen im Rahmen einer Trauerminute

Keine Garantie, aber Hoffnung 

Eigentlich gab ihr niemand mehr eine Chance, sich noch am Sarg von der Queen verabschieden zu können - immerhin betrug die Wartezeit in den vergangenen Tagen bis zu 20 Stunden. Sie wollte es aber zumindest versuchen. Die Sicherheitskräfte entlang der Warteschlange werden unterdessen nicht müde immer wieder zu betonen, dass es keine Garantie mehr gebe, noch bis zur Queen zu kommen. Um 6.30 Uhr schließt Westminster Hall ihre Pforten, die Aufbahrung endet. 

„Ich bin mit der Queen gewachsen“

Doch Elisabeth bekommt das heiß begehrte Armband, das die Möglichkeit (!) zum Eintritt in Westminster Hall bedeutet. Erleichtert können wir das erste mal in Ruhe mit Elisabeth sprechen: „Ich bin keine Royalist, aber die Queen war einfach allgegenwärtig - ich bin mit ihr in diesem Land gewachsen.“

Mit einzigartiger Atmosphäre durch die Nacht 

Um 0.30 Uhr: Waterloo Bridge. Die Atmosphäre ist eine ganz besondere, auch wenn ein trauriger Anlass im
Zentrum steht. Man hält zusammen, hilft sich gegenseitig, findet neue Freunde - so auch Elisabeth. Ian, ein britischer Kolumnist, und sein Sohn werden zu Weggefährten. Darüber hinaus schenken Freiwillige am Weg immer wieder gratis Tee und Café aus, verschenken Wasserflaschen, Kekse und Snacks.

Viele müssen weggeschickt werden

Ein Blick zurück zeigt, dass nur rund 15 Minuten hinter Elisabeth das Ende der Warteschlange gekommen ist - wer dahinter stand, musste schließlich wieder nachhause gehen. Ob es für Elisabeth reicht, ist aber noch lange nicht klar.

„Habe neue Freunde gefunden“

Kurz nach 1.00 Uhr nachts: Westminster Bridge - der Blick direkt auf den gleichnamigen Palast gibt Auftrieb. Derweilen wird in der Schlange viel gesprochen: Über Privates, Anekdoten, auch über die verstorbene Queen. Über Lambeth Bridge geht‘s in die Victoria Tower Gardens - Ankunft um kurz vor 3.00 Uhr, es zeigt sich ein naher Blick auf den Westminster Palace. Nach einiger Zeit kommt die letzte Tranche an Menschen an. Die Angst, nicht mehr bis nach vorne vorzukommen, ist allgegenwärtig. Trotzdem ist Elisabeth guter Laune, hier schien es nicht mehr lange zu dauern: „Wir haben neue Freunde gefunden, die Zeit war unterhaltsam. Ich bin jetzt ein bisschen müde, aber es zahlt sich aus.“

Probe verzögert Weiterkommen

Eine Probe beim Sarg der Regentin verzögert das Vorankommen jedoch deutlich. Decken werden zum Schutz vor der Kälte ausgegeben, viele können nicht mehr stehen und müssen am Boden ausharren.

Ergreifend und einzigartig 

Wenige Minuten vor 6.00 Uhr dann die Erlösung: Es geht zur Sicherheitskontrolle, die hier strenger abläuft, als auf so manchem Flughafen. Alle möglichen Gegenstände werden abgenommen. Einmal noch dem Westminster Palast entlang und die Stiegen hinauf. Links und rechts stehen zeremoniell gekleidete Personen, die Stimmung ändert sich schlagartig: Schnell treten ehrliche Betroffenheit und ein inneres Einkehren zutage. Der Blick auf den Sarg in dieser so speziellen Umgebung in Westminster: Ergreifend und einzigartig.

Verneigung vor der Königin 

Elisabeth ist sichtlich gerührt von der Aura in der anmutigen Westminster Hall, wie viele andere neben, vor und hinter ihr kämpft auch sie mit den Tränen. Es ist eine spezielle Stimmung, die man kaum beschreiben kann. Man verneigt sich vor einer Frau, die wohl als Inbegriff der Disziplin bezeichnet werden kann.

„Es fehlen einem die Worte“

Nach dem Vorbeischreiten am Sarg zeigt sich Elisabeth draußen auf der Westminster Bridge bewegt: „Die Gefühle sind schwer zu beschreiben. Wenn man ins Gebäude kommt, ist es sehr imposant. Für mich war‘s emotional, viele hatten drinnen zu Kämpfen. Es fehlen einem die Worte, man kann es sich kaum vorstellen.“

„Möchte Erfahrung nicht missen“

Ob es sich denn ausgezahlt hat, so viele Stunden über Nacht angestanden zu haben? Elisabeth wird deutlich: „Definitiv, ich möchte es nicht missen. Doch nicht nur der Abschied von der Queen, auch die Wartezeit an sich war beeindruckend - wir haben tolle Bekanntschaften gemacht und die freiwilligen Helfer haben Tolles geleistet.“

Anzeige
Ein Event für alle: THE LAKE ROCKS SUP FESTIVAL am Faaker See vom 9. -14. Mai.  | Foto: Andy Klotz Fotografie
24

THE LAKE ROCKS SUP Festival 2024
Paddelspaß für alle am Faaker See

Die Stand Up Paddel Welt blickt Anfang Mai wieder auf den Faaker See und macht das THE LAKE ROCKS Festival zu einem Event für jedermann: Es lädt zum Anfeuern, Ausprobieren und Mitpaddeln. FAAKER SEE. Villach wird einmal mehr seinem Ruf als DIE Paddelstadt im Alpen-Adria-Raum gerecht, wenn vom 9. bis 12. Mai 2024 das THE LAKE ROCKS SUP Festival zum dritten Mal in die Draustadt einlädt. Wettkämpfe, Rahmenprogramm und kostenlose Testmöglichkeiten bieten ein abwechslungsreiches Programm für...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.