Pilotprojekt
Kreative Schreibstätte im Krankenhaus de La Tour
Im Krankenhaus de La Tour in Treffen verbringen erfolgreich entgiftete Menschen zwischen sechs und acht Wochen Reha-Zeit. Während dem Aufenthalt ist Kreativität gefragt.
VILLACH, TREFFEN. Interne Zusatzangebote wie Wandern, Schwimmen und Taekwondo runden den Therapiealltag im Krankenhaus de La Tour ab. Seit elf Jahren bietet Clemens Lukas Luderer von der Neuen Bühne Villach im Rahmen der Schreibstätte das freie Gedankenschreiben an. „Das Ganze hat sich aus dem Experiment ,Philosophieren und Schreiben’ entwickelt, das ich gemeinsam mit Psychiaterin Renate Clemens-Marinschek, der damaligen Leiterin, entwickelt habe. Statt einem therapeutischen steht hier ein künstlerisch-kreativer Weg im Vordergrund“, verrät Luderer.
Freies Gedankenschreiben
Beim freien Gedankenschreiben handelt es sich um eine Praktik, die es in dieser Form nur in Treffen gibt: „Die Patienten haben die Aufgabe, die Gedanken, die ihnen in diesem Moment in den Sinn kommen, unstrukturiert auf ein leeres Blatt Papier zu bringen. Es geht dabei nicht um komplette Sätze, es gibt weder gut noch schlecht noch Zensur“, erklärt Luderer, der während der Schreib-Session mit unterstützenden Worten um die Gruppe kreist: „In einem neutralen Raum ohne Beurteilung sollen die Menschen zu ihrer eigenen Frequenz finden. Hier erfahren ,unkreative’ Arbeiter, Ärzte und Manager zwischen 20 und 75, dass sie etwas Kreatives schaffen, im Handumdrehen eine leere Seite füllen!“
Bestens angenommen
„Das Konzept wird von den Patienten so dermaßen gut angenommen, dass wir das Ganze ab September auch am Standort Waiern anbieten“, freut sich Beschäftigungstherapeutin Daniela Pichler, die die Gruppen zusammenstellt. Die philosophisch-existenziellen Texte werden übrigens anonym gesammelt und regelmäßig im internen Kreis präsentiert. Eine Lesung wurde bis dato in der Neuen Bühne öffentlich gemacht.
Es geht um die Menschen
Das Krankenhaus de La Tour ist ein auf Abhängigkeitserkrankungen spezialisiertes Sonderkrankenhaus. Sucht ist nämlich keine Charakterschwäche, sondern eine Krankheit, die gut therapiert werden kann. Zusatzangebote, wie das freie Gedankenschreiben von Clemens Lukas Luderer, helfen den Patienten auf ihrem Weg zurück in die Gesellschaft.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.