"Früher ein Ort der Begegnung"

Kritik am Villacher Tierheim

Nach dem Bericht in der WOCHE über die starke Auslastung des Villacher Tierheims haben sich in der Redaktion Personen gemeldet, die durchaus auch Kritik üben.

VILLACH. So sagt eine Villacherin, die auch Mitglied im Tierschutzverein ist (Name der Redaktion bekannt): "Früher war das Tierheim ein "Ort der Begegnung". Man konnte während den Öffnungszeiten jederzeit und ohne Termin kommen und sich zum Beispiel alle Hunde im Zwinger anschauen. Der Hund muss ja das Herz berühren, nur so kann man sich einen aussuchen. Heute muss man sich im Internet einen Hund aussuchen, konkret einen Termin ausmachen und dann wird dieser Hund an der Leine gebracht, die anderen Hunde sieht man nie", sagt die Frau und ergänzt: "Ich wollte eigentlich einen Hund aus dem Tierheim holen, aber jetzt schaue ich mich woanders um. So kann ich keine Entscheidung treffen, ob das Tier zu mir passt. Ich vermisse die schöne Atmosphäre von früher." Auch kritisiert sie, dass es nicht auf den ersten Blick ersichtlich sei, dass man einen Termin brauche.

Tierheim ist heute zu groß

Wir haben bei Hannes Mattersdorfer, Präsident Villacher Tierheim, nachgefragt, wie er diese Sache sieht: "Wir vermitteln im Jahr rund 1000 Tiere, das ist ja keine kleine Zahl. Daher braucht es seit einiger Zeit auch die Termine zur Besichtigung. Früher war das ohne möglich, weil das Tierheim einfach kleiner war, da ging das. Auch das Thema Tierschutz war noch nicht so stark verankert wie heute, das hat sich grundlegend geändert." Was heißt: Die Tierpfleger heute sind sehr gut ausgebildet und wollen jedem, der kommt die beste Beratung zukommen lassen. "Dass ein Hund einfach schnell mitgenommen wird, und ebenso schnell wieder zurückkommt - das wollen wir nicht. Deswegen die Termine, unter dem "Covid Button" auf der Homepage oder bei den einzelnen Tieren sieht man auch, dass man einen Termin braucht. Wir wollen die Interessenten beraten und haben bis auf wenige Ausnahmen gute Erfahrungen damit gemacht", erklärt Mattersdorfer.

Hund geht "Gassi" 

Auch gehen Freiwillige mit den Hunden "Gassi". "Das ist einer unserer größten Erfolge. Der Hund, für den sich jemand angemeldet hat, geht an diesem Tag dann natürlich nicht spazieren. Ein weiterer Punkt: Die Pfleger sind jetzt schon sehr eingespannt. Wenn bei offenen Türen dann noch 30, 40 betriebsfremde Leute am Gelände herumlaufen können wir nicht mehr für die Sicherheit garantieren, dann hätten wir ein Chaos." Was sagt er zum Thema Hundezwinger? "Das hat sich verändert. Früher waren im Zwinger vielleicht 30 Hunde, aber wenn da Menschen davor stehen dann präsentieren die Hunde sich und es gab immer wieder Raufereien zwischen den Tieren was auch zu Anrainerbeschwerden geführt hat."

Zeit mit Katzen

Der Kritikpunkt einer weiteren Dame aus Villach betrifft die Katzen. "Ich wollte eine Katze holen, konnte aber nur wenig Zeit mit den Tieren verbringen. So kann ich nicht herausfinden, ob und welche Katze zu mir passt." Mattersdorfer dazu: "Das ist eigentlich gar kein Problem. Ein Interessent kann sich auch eine Stunde alleine im Katzenraum aufhalten, auch ohne Pfleger."