Villach
Mit Dreier gehts nicht ins Gymnasium, auch nicht in der Pandemie
Während Maturanten erleichterte Bedingungen vorfinden, bleiben die Aufnahmekriterium an Gymnasien wie gehabt: "streng". Mit einem Dreier gibt es keinen Platz in einer ersten Klasse. Das hat aber weniger mit der Pandemie als mit akutem Platzmangel zu tun.
VILLACH. Schularbeiten, Tests, Prüfungen. Für viele Schüler im Bezirk geht es die kommenden Wochen ans Eingemachte. Gerade für Schulwechsler sind die Noten entscheidend, denn mit einem Befriedigend in einem Hauptfach wird der Wechsel aufs Gymnasium schwierig. Und daran ändert auch Corona nichts, wie die Draustädter WOCHE erfragt.
Kein Platz für mehr
Vor allem aus akuter Raumnot heraus sei man im Peraugymnasium Villach zu gar nichts anderem imstande. "Wir haben 47 Klassen bei nur 43 Klassenräumen. Das sagt wohl alles", sagt Schulleiter Felix Kucher und ergänzt: "Die Schule platzt mit ihren derzeit 1.222 Schülerinnen und Schülern aus ihren Nähten und ist räumlich deutlich überbelegt, was jetzt schon zu einem hohen Organisationsaufwand führt." Diese Raumnot bedinge auch, so Kucher, dass man nur eine gewisse Zahl von ersten Klassen eröffnen könne. Kucher: "Wir haben einfach keinen Platz für zusätzliche Klassen."
Dreier ist Ausschlussgrund
Daher können auch für Herbst 2021 nur Schüler Platz finden, die kein Befriedigend haben, "auch wenn wir wissen, dass wir dadurch sehr viele leistungswillige Schüler ausschließen", ergänzt Kucher. Ebenso auszuschließen sind aus heutiger Sicht Aufnahmsprüfungen. "Diese wären möglich, wenn wir weniger Anmeldungen hätten und noch welche aufnehmen könnten. Wir können aber derzeit nicht."
Vorgabe ist Vorgabe
Ähnlich sieht es am BG/BRG St. Martin aus, auch wenn sich Schulleiterin Roswitha Errath gleichzeitig auf die gesetzlichen Vorgaben beruft. „Die ‚Dreier-Vorgabe‘ ist unverändert und zu vollziehen, da es einfach eine Vorgabe ist. Ein ‚lockerer‘ Umgang mit den Noten ist daher nicht möglich." Errath ergänzt: "Die Eignung an einer AHS ist gegeben, wenn in den Fächern Deutsch und Mathematik keine schlechtere Beurteilung als „Gut“ vorliegt." Entspreche das Jahreszeugnis der Volksschule nicht diesen Voraussetzungen, besteht jedoch noch die Möglichkeit einer Aufnahmsprüfung in der letzten Schulwoche beziehungsweise die Konferenz der Volksschule bescheinigt trotzdem die AHS-Reife. Errath: „In St. Martin beginnen jährlich durchschnittlich 205 Volksschüler die gymnasiale Laufbahn." Die Nachfrage nach dem Gymnasium halte sich konstant, "abweisen" musste man heuer aber keine Schüler, so Errath abschließend.
Eltern sind besorgt
Dass man sich hier etwas mehr Entgegenkommen gewünscht hätte, unterstreichen viele Eltern dieser Tage. Die Nachfrage nach privater Nachhilfe sei stark gestiegen, erzählt eine Gymnasiastin, die privat Schülern auf die Sprünge hilft. Sie bekäme mehr Anrufe als sonst, weil Kinder nicht mehr mit dem Stoff nachkommen, erzählt sie.
Pandemie: schlechte Noten
Auch die Mutter eines zehnjährigen Schülers aus Villach erzählt der Draustädter WOCHE: "Mein Sohn hat einen Vierer auf die Schularbeit bekommen. Früher war er gut in Mathe. Die Kinder haben teilweise einfach ein Defizit." Sie würde sich eine mildere Benotung beziehungsweise Hilfe beim Übertritt für jene Schüler wünschen, die ohnehin fürs Gymnasium angemeldet sind. "Unter normalen Umständen wäre das Schuljahr kein Problem gewesen. Aber ich bin keine Lehrerin und muss so ganz nebenbei selbst arbeiten. Da fiel mir das ,Unterrichten‘ zugegeben zeitweise etwas schwer."
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