Herrensitz in Treffen
Schloßherr gesucht

Foto: Foto: Christoph Schiffer
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Der Immobilienmarkt ist aktuell heiß umkämpft. Der Wunsch vom schönen Eigenheim ist in der Pandemie bei vielen Familien größer geworden, doch die Nachfrage ist groß und passende Immobilien rar. Nicht nur Liebhaber besonderer Objekte sind in der letzten Zeit auf ein besonderes Anwesen aufmerksam geworden. Zum Verkauf steht ein historisches Schloss in Treffen aus dem Jahr 1847. Wir haben mit Christoph Schiffer, Treuhänder mit Kanzlei in Wien, über das Schloss im Dornröschenschlaf gesprochen und sind auf eine spannende Geschichte gestoßen.

Als Holzknecht nach Kärnten

Wer träumt nicht davon mit einer zündenden Idee an ein Vermögen zu kommen. Was heute als Start-up bezeichnet wird, war vor mehr als einem Jahrhundert der Weg zum Wohlstand für einen einfachen Knecht. Der 1822 in Grahova geborene Stefan Kleinszig kam Mitte Zwanzig als Almhalter zum Tabojer in der Pölling und lernte dort die ersten Brocken Deutsch. In seiner Anstellung zum Afritzer Holzknecht heiratete er seine Anna und zog mit ihr als Köhlerehepaar in die "Kohlenstör". Der Holzpreis war damals sehr gering, so stellten ihm die Bauern das Holz unentgeltlich zur Verfügung, wenn er es schlägerte und verkohlte um wertvolles Weideland zu schaffen.

Eisenbahn zum Reichtum

Als 1863 der Eisenbahnbau der Südbahn startete und ein enormer Bedarf an Eisenbahnschwellen entstand, erkannte Kleinszig das Potential der industriellen Revolution und holte mit einem weiteren Holzknecht zahlreiche Arbeiter aus seiner ehemaligen Heimat, die ihm halfen ein beachtliches Vermögen zu erwirtschaften. Obwohl Kleinszig zu diesem Zeitpunkt noch immer nicht des Lesens mächtig war, erstand er die damalige Schneeweiß-Säge, wo heute das Herrenhaus steht. Sein stetig wachsendes Vermögen ermöglichte ihm den Erwerb immer mehr Liegenschaften und machte ihn zu einem der reichsten Grundbesitzer der Gegend. Stolz auf seine Leistung und in Rivalität mit der Schlossherrschaft beschloss der "windische Holzknecht" den Schneeweiß-Hof abzureißen und stattdessen ein Schloss zu errichten, welches größer sein solle als das tatsächliche Schloss Treffen aus dem Jahr 1691. Mithilfe renommierter Architekten entstand schließlich der heute käuflich erwerbbare Herrensitz im Stil des klassischen Wiener Ringstraßenbaus.

In die Jahre gekommen

Zwar ist das Gebäude stark sanierungsbedürftig, ein Liebhaber, der neben Zeit und Muse auch bereit ist, genug Geld in die Hand zu nehmen, kann aus dem historisch wertvollen Gebäude aber wieder ein Juwel machen. Mit 34 Zimmern und 1.400 m² Wohnfläche lassen sich jedenfalls alle Wünsche umsetzten. Wunderschöne Freskenmalereien, historische Kachelöfen und einst prächtig glänzende Intarsienböden erinnern auch heute noch an den Zauber vergangener Zeiten. Zweieinhalb Hektar Grund mit einem Parkbestand aus alten Linden laden zum Verweilen und Spazieren ein . Der Preis liegt bei rund 1,5 Millionen Euro – "Das ist aber nur die Verhandlungsbasis", betont Schiffer, dem sehr daran gelegen ist, das Objekt in gute Hände zu vermitteln.

Familienstreitigkeiten

Stefan Kleinszig baute in der Umgebung in den Folgejahren auch Hotels – so dass seiner Frau Anna zu Ehren errichtete "Hotel Annenheim", welches 1908 auch den Namen für Annenheim, früher Obersattendorf, stiftete. Sohn Mathias übernahm mit seiner Gattin einige der Geschäfte seines Vaters, welcher aber mit der Geschäftstüchtigkeit seines Sohnes nicht zufrieden war. Zahlreiche Streitereien folgten, bis es zu einem Ausgleich kam. Stefan Kleinszig gründete mit einer Hotelkellnerin eine neue Familie und verstarb als schwerreicher Mann im Jahr 1896. Sein Sohn Mathias blieb in Töbring, wo er die Feuerwehren in Töbring und Treffen gründete und bis zu seinem Tod im Jahr 1900 Bürgermeister der Gemeinde Treffen war.

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