So geht es den Kärntner Bäckern
Seit zehn Jahren stabil

- Christian Berger setzt in seiner Bäckerei noch auf frische Teige und Nachtarbeit.
- Foto: Foto: RMK
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Zwischen 2005 und 2010 sperrten in Kärnten 25 Bäckereien zu. Der Abwärtstrend scheint jedoch gestoppt.
VILLACH. So erfahren wir von Landesinnungsgeschäftsführer Stefan Dareb: "Seit über zehn Jahren gibt es rund 100 Bäcker in Kärnten." Zu den größten Vertretern der Zunft zählen in Kärnten Wienerroither und die Knusperstube aus dem Lavanttal. Die kleinen Betriebe würden sich laut Dareb erfolgreich auf Nischen konzentrieren. "Den viel zitierten Preiskampf gibt es, jedoch nicht in den Bereichen, der von diesen Bäckern bespielt wird. Wenn man sich in den Kampf um den Semmelpreis hineinwirft, dann hat man als kleiner Bäcker schon verloren."
Regionalität zählt
Dass der Abwärtstrend gestoppt wurde, kann auch Christian Berger von der Villacher Bäckerei Berger bestätigen. "Wenn auch noch nicht ganz", gibt er zu Bedenken. Doch auch in seiner Branche hat Corona den Wunsch nach regionalen Produkten verstärkt. "Früher war etwas, vom anderen Ende der Welt mehr wert, das ist jetzt nicht mehr so. Auch wir haben die Krise recht gut überstanden", so Berger. Was er allerdings ablehnt sind Kooperationen mit großen Handelsketten. "Wenn sich die Produkte dann alle hier konzentrieren, dann müsste man nicht mehr woanders einkaufen gehen. Wenn aber Kunden zu mir ins Geschäft kommen, dann ich auch andere Produkte von mir bewerben." Lehrlinge bildet Berger aktuell nicht aus. "Wir haben noch Nachtarbeit und fangen um 22 Uhr an. Wenn ein Lehrling aufgrund des Jugendschutzgesetzes erst um vier oder fünf Uhr früh kommen kann, da hat keiner was davon." Einen älteren Lehrling hatte man auch einmal, aber die Arbeitszeiten waren nichts, an was dieser sich gewöhnen konnte. "Ja, diese Zeiten sind eigen. Mittlerweile haben viele schon auf Tagesproduktion umgestellt. Aber bei uns werden alle Frischteige noch in der Nacht erzeugt."

- Landesinnungsgeschäftsführer Stefan Dareb.
- Foto: Foto: Walter Eisner/www.riccio.at
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Arbeitszeit schreckt ab
Ähnlich sieht es Dareb: Der Lehrberuf Bäcker hat es gegen manch "bequemere Ausbildung", wie er es nennt, nicht immer leicht. "Der Bäcker wird mit Mehlstaub oder frühen Arbeitszeiten verbunden. Deswegen schreckt er einen Teil der Jugendlichen ab, die lernen dann Koch oder Konditor, weil sich diese Arbeitszeiten schon in den Tag verlagern." Dennoch seien die Lehrlingszahlen seit zehn Jahren stabil.


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