Weinlese bei der KTS in Villach
So wird der Wein 2022
Die Weinlese an der KTS in Villach-Warmbad ist vorbei. Wir wollten wissen, welche Auswirkungen hat der heiße Sommer auf die edlen Tropfen?
VILLACH. Von Fachvorstand Josef Trieb erfahren wir: „Heuer gilt Qualität vor Quantität. Die Qualität des Weines ist sehr gut, die Menge aber gering. Schuld daran ist weniger der heiße Sommer, aber der bisher nicht vorhandene Herbst. Es war im September einfach zu regnerisch, so dass wir sehr viel Traubenentfall hatten und aufgrund der Fäulnis auch 14 Tage früher ernten mussten. Für das Weinjahr ist der September der wichtigste Monat, wir haben nur ein Drittel der Menge, die wir sonst haben. Andere Landwirte haben sich über den Regen natürlich gefreut, da gibt es immer zwei Seiten.“ In manchen Regionen in Italien haben die Weinstöcke aufgrund der Hitze ihre Blätter verloren, das war in Villach nicht der Fall. „Ich kann nicht sagen, wie es anderen Winzern in Österreich gibt, aber auch im Burgenland oder in Niederösterreich gab es keinen schönen September, das ist nie gut für die Reifung der Trauben. Sollte der Sommer mal nicht gut sein, kann man im Prinzip im September und Oktober noch viel aufholen.“
Ruhezeit im Fass
Die verarbeiteten KTS-Trauben lagern nun etwa eineinhalb Jahre in einem Eichenfass am Weingut Sternberg. „Es sind ungefähr 225 Liter, 2021 hatten wir knapp 400 Liter Ertrag“, sagt Trieb. Bei der KTS werden nur Trauben für Rotwein angebaut, diesen mache das wärmere Klima nichts aus. „In 20 Jahren wird es bei uns wohl ähnlich sein wie in der Toskana. Zum Weißwein kann ich nicht viel sagen, aber manche sagen, da muss man dann aufpassen, damit die Trauben nicht so reif werden und eventuell schon im August ernten“, erklärt Trieb.
Älteste Rebe der Welt
Insgesamt gibt es bei der KTS 70 Rebstöcke der Sorte "Roesler", 160 Rebstöcke der Sorte "Blauer Zweigelt" sowie drei ganz besondere Rebstöcke „Blauer Kölner“ der berühmten „Stara Trta“
(Älteste Rebe der Welt aus Marburg für die KTS Pergola). Zudem wird im Schulweingarten „naturnaher Weinbau“ mit Unterstützung des international erfahrenen Weingartenprofis Milan Arti und dem Wernberger Bio-Winzer Alexander Egger/Weingut Sternberg betrieben. Wohin geht der Trend in Sachen Wein? Trieb: „Hin zu „Piwi“-Sorten. Das sind pilzwiderstandsfähige Rebsorten, die eine besonders starke Widerstandskraft gegen die Rebkrankheiten Echter und Falscher Mehltau aufweisen. Teilweise sind das sehr gute Sorten, viele aber noch keine Qualitätsrebsorten.“
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