Von 50 Marlboro zur Marathon-Traumzeit
Der Villacher Wolfgang Cramaro war Kettenraucher. Dann hörte er auf – und wurde zu einem der besten Marathonläufer im deutschsprachigen Raum.
VILLACH (kofi). Wer den Villacher Leistungssportler Wolfgang Cramaro kennt, weiß: raucht nicht, trinkt nicht, führt ein rundum gesundes Leben. Was aber fast keiner weiß: Das war einmal anders. Ganz anders. Zum Weltnichtrauchertag am Sonntag erzählt er erstmals seine Story.
Raubbau
"Als Jugendlicher habe ich zu rauchen begonnen", sagt Cramaro: "Ich habe alles inhaliert: Selbstgewutzelte Sachen und Marlboro. Bis zu 50 Stück am Tag. Ich war Kettenraucher. Überall standen Aschenbecher, aus denen Tschickstummel quollen." Cramaros Familie rauchte, am Arbeitsplatz wurde geraucht, es war völlig normal, permanent mit Glimmstengel herumzulaufen. "An Gesundheit dachte ich damals nicht eine Sekunde."
Acht Jahre lang torpedierte Cramaro seinen Körper mit Gift, grob geschätzt darf man von 150.000 Zigaretten ausgehen, die er in jener Zeit geraucht hat.
Dann kam er als Zeitsoldat zum Bundesheer. Und entdeckte seine Leidenschaft für Sport. Simples Schlüsselerlebnis: "Anfang der Neunzigerjahre wollte ich beim Villacher Stadtlauf brillieren. Da habe ich von einem Tag auf den anderen mit dem Rauchen aufgehört. Als eher ungewöhnliche "Ausstiegsdroge" mussten Spezialbrote herhalten – Pumpernickel mit Sardellenpaste. "Davon habe ich anfangs Unmengen gegessen", sagt er.
Spitzenleistungen
Die neue Lebensqualität animierte den heute 48-jährigen Vater von fünf Kindern zu Höchstleistungen. Er wurde Vizestaatsmeister im Marathon, seine Bestzeit von 2 Stunden und 25 Minuten flößt Kennern großen Respekt ein. "In meiner besten Zeit war ich nur 12 Minuten langsamer als der Olympiasieger, ich gehörte zu den Top 10 im deutschsprachigen Raum." Auch heute ist Cramaro noch ein exzellenter Läufer, zudem als Trainer tätig.
Wenn er seine beiden Leben vergleicht, fällt das Urteil eindeutig aus: "Ich kann nur jedem raten, mit dem Rauchen aufzuhören. Das Leben ist ohne Zigaretten so viel besser, dass man es fast gar nicht in Worte fassen kann."
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