In Villach

Was macht eigentlich das Integrationsbüro?

Fast unbemerkt im Hintergrund und ohne viel Publicity arbeitet diese Institution. Und ist dabei doch so wichtig. Ein Gespräch mit Integrationsbeauftragtem Kristijan Miksche.

VILLACH. Draustädter LEBEN: Herr Miksche, was sind die Aufgaben des Integrationsbüros?
Kristijan Miksche: Das Integrationsbüro der Stadt Villach ist Ansprechpartner für Migranten, für ihre Vereine, für alle in der städtischen Integrationsarbeit, interessierte und kritische Bürger. Das Büro initiiert, konzipiert und/oder begleitet Integrationsprojekte in der Stadt, sorgt für effiziente Vernetzung der Beteiligten und berät in Fragen rund um die Themen Migration und Integration. Wichtige Bereiche sind dabei immer Spracherwerb, Bildung, Wohnen, Arbeit und die Vermittlung von Inhalten im Sinne eines historisch gewachsenen europäischen Geistes. Eine zunehmend wichtige Aufgabe ist es auch, Forschung zu diesen Themen zu ermöglichen und Integrationsaspekte in die allgemeine Arbeit der Stadt einfließen zu lassen.

Wie haben sich die Aufgaben mit den Jahren verändert?
Zunächst ging es darum, Strukturen in der Stadt zu schaffen, auf denen die Arbeit bis heute basiert. Natürlich haben globale Ereignisse und Entscheidungen des Bundes auch Auswirkungen auf die Situation in Villach. Waren es ab 2015 vor allem Asylwerber, denen sich die Arbeit des Büros zu widmen hatte, so wurde in den letzten Jahren sukzessive die Zusammenarbeit mit migrantischen Vereinen und engagierten NGOs ausgebaut.

Wie gelingt die Integration von Zuwanderern?
Der Begriff „Integration“ wird unterschiedlich interpretiert. Wichtige Faktoren sind jedoch der Spracherwerb sowie Wille und Zugang zu Ausbildung und Arbeit. Kontakt und Freundschaft zwischen der lokalen Bevölkerung und Zugewanderten sind ebenso zentral.

Welche Faktoren behindern die Integration?
Manchmal bestehen rechtliche Rahmenbedingungen, die Integration teilweise erschweren. Wenig hilfreich ist auch, dass viele Migranten zu Beginn nur über geringe Mittel verfügen und Ausbildungen oft nicht unmittelbar anerkannt werden. Wohnungen werden daher in eher günstigen und von Migranten sowie Einheimischen weniger bevorzugten Gegenden bezogen, wodurch der Kontakt zu Bevölkerungsteilen erschwert wird. In Villach haben wir aber glücklicherweise eine Situation, wo alle Teile der Gesellschaft ein großes Interesse aneinander haben und das Zusammenleben in 99 Prozent der Fälle sehr gut funktioniert.

Wie viele Zuwanderer gibt es in Villach?
Gegenwärtig besitzen rund jeweils zehn Prozent der Villacher Bevölkerung entweder die Staatsbürgerschaft eines EU-Landes oder die eines Drittstaates. Als jemand, der in mehreren Städten und Ländern gelebt hat, kann ich definitiv sagen, dass mir das gesellschaftliche Klima in Villach sehr offen und tolerant erscheint. Und die Menschen sind kritisch, das ist auch gut so.

Aus welchen Ländern kommen Leute nach Villach?
109 verschiedene Nationalitäten leben in Villach, viele aus Bosnien, Deutschland, Kroatien gefolgt von Slowenien, Italien, Syrien. Aufgrund der stetig wachsenden High-Tech-Industrie ist Villach überdurchschnittlich interessant für Menschen aus dem Ausland.