Villach

Zusatztafeln für historisch belastete Straßennamen

Historiker prüfte belastete Straßennamen. Bericht ist einsehbar, er wird öffentlich diskutiert werden. Zusatztafeln sind geplant.

VILLACH. Im Villacher Stadtgebiet wurden "historisch belastete" Straßennamen unter die Lupe genommen. Ziel ist es Transparenz und Aufklärung zu betreiben, heißt es. Mit der Prüfung beauftragt wurde Historiker Werner Koroschitz vom Verein Industriekultur und Alltagsgeschichte. „Straßennamen sind Teil des kollektiven Gedächtnisses einer Stadt. Mit der Namensgebung wird ein bestimmtes Geschichtsbild vermittelt und somit auch Geschichtspolitik betrieben“, sagt er.

Proaktive Aufklärung

Grundsätzlich geben Straßen, die nach Personen benannt werden, diesen eine besondere Ehre, heißt seitens der Stadt, "im Zusammenhang mit nationalsozialistischen Verstrickungen wollen wir aber proaktiv Aufklärung leisten und gegebenenfalls Zusatztafeln mit biografischen Erläuterungen anbringen lassen“, sagt Bürgermeister Günther Albel.

Erklärungstext empfohlen

Der Historiker empfiehlt in seiner Auflistung einen zusätzlichen Erklärungstext bei Straßennamen für Personen, deren Biographien die Verstrickung mit dem NS-Regime "weit über das übliche Maß von Opportunismus und Mitläufertum" aufweisen. Eiige der Kriterien, die geprüft wurden: Fanatische Anhängerschaft an die NS-Ideologie, illegale NS-Betätigung, das Innehaben von wichtigen NS-Ämtern, Antisemitismus und Frauenfeindlichkeit. Bei einigen Namen sind die Kriterien weniger eindeutig und bedürfen intensiveren Diskussionen.

Prüfbericht veröffentlicht

Die Stadt Villach veröffentlicht mit heutigem Datum die Forschungsergebnisse von auf der Homepage, der Zwischenbericht ist an alle Fraktionen als Diskussionsgrundlage ergangen. 

Öffentliche Diskussion

Der Prüfbericht des Historikers liegt nun vor, am 13. Mai gibt es darüber eine öffentliche Diskussion.

Das Projekt: „Zusatztafeln für historisch belastete Straßennamen“
Hier der Bericht: Koroschitz_Bericht_Strassennamen