Bei SPÖ-Wahlkampfauftakt
Rendi-Wagner: "Kaiser ist Vorbild für mich"
Am Samstag lud die Kärntner SPÖ zum Wahlkampfauftakt ins Villacher Congress Center. Rund 500 Parteimitglieder kamen. Kaiser hofft auf "Auftrag zur Weiterführung". SPÖ-Trauma aus dem Jahr 1989 war Thema. Doskozil schickte Videogruß.
VILLACH. Mit dem musikalischen Evergreen "Keep on Running" marschierten Pamela Rendi-Wagner, Peter Kaiser und Co. im Villacher Congress-Center ein. Das Lied wurde bewusst gewählt, will die SPÖ im Rahmen des Wahlkampfes zur Landtagswahl doch wieder "laufen, laufen, laufen", wie Villachs Bürgermeister Günther Albel eingangs formulierte. Damit gemeint sind die Hausbesuche der Sozialdemokraten, welche die Partei bei den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2021 teils schmerzlich vermisste.
Doskozil mit Videobotschaft
Das Bundespräsidium der SPÖ vor zwei Wochen in Klagenfurt schwänzte er noch, eine Videobotschaft für Peter Kaisers Wahlkampf ging sich aus: Burgenlands Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil wünschte Kaiser "alles Gute". Kaiser wirke "ausgleichend, mit Augenmaß", er wäge "verschiedene Interessen der Partei ab". Tatsächlich versuchte Kaiser im Vorjahr einen Burgfrieden zwischen Doskozil und Rendi-Wagner herbeizuführen, traf man sich still und heimlich im Kärntner Lavanttal. Der Erfolg des Treffens - enden wollend.
Rendi-Wagner: "Vorbild für mich"
Pamela Rendi-Wagner legte in ihrer Rede den Schwerpunkt auf die Bundespolitik, schoss verbal unter anderem gegen die Grünen. Diese hätten "ihren sozialen Kompass" abgegeben. Das Gesundheitssystem müsse man weiterentwickeln, um nicht Zustände wie in Großbritannien zu bekommen. Die Energiewende sei "nicht nur eine lästige Notwendigkeit". Sie sei "alternativlos". In Richtung Peter Kaiser sagte Rendi-Wagner: "Peter Kaisers Bundesland ist Vorbild, auch für mich, auch für uns im Bund". Die Kaiser-SPÖ habe Kärnten "vom Pannenstreifen auf die Überholspur gebracht".
Kaiser hofft auf "Auftrag zur Weiterführung"
Nach Rendi-Wagner betrat Peter Kaiser die Bühne: "Der heutige Start ist der Start, in einen Wahlmarathon", so der Landeshauptmann. Der Zieleinlauf solle mit einem Ergebnis enden, das laut Kaiser "drei klare Botschaften" enthalten müsse: "Ich möchte, dass am 5. März der bisherige Weg der SPÖ-Führung bestätigt wird, das Ergebnis soll ein Auftrag zur Weiterführung sein und es soll eine Absage gegen all jene Bewegungen sein, die da lauten: ‚alle gegen Einen‘." Konkrete Prozente nannte Kaiser in Villach nicht. Beim Bundespräsidium vor zwei Wochen wünschte er sich "jedenfalls einen Vierer vorne". Inhaltlich will die SPÖ ein solches Ergebnis unter anderem damit schaffen, dass man "die wesentlichen Grundbedürfnisse der Menschen sichert". Nachsatz Kaiser: "Wenn es sein muss, mit Preiskontrolle." Ebenso wiederholte Kaiser in einer rund 40-minütigen Rede seine bekannte Forderung zur höheren Besteuerung von Millionären.
SPÖ-Trauma aus 1989 war Thema
Mit einem starken Ergebnis will Kaiser einem Schreckgespenst entgehen, nämlich einem Schicksal wie es 1989 Peter Ambrozy ereilte, der damals die SPÖ zwar auf den ersten Platz führte, jedoch nicht Landeshauptmann wurde, da ÖVP und FPÖ für Jörg Haider optierten. Sowohl Peter Kaiser als auch Günther Albel gingen bei ihren Reden auf dieses SPÖ-Trauma ein. Kaiser: "Es solle niemand in Versuchung kommen". Gerichtet war diese Botschaft unter anderem an die Kärntner FPÖ, die mit einem solchen Ausgang durchaus spekuliert.
Rückblick Landtagswahl 2018
Peter Kaiser ist seit rund zehn Jahren Kärntner Landeshauptmann. Zum dritten Mal ist er Spitzenkandidat der Kärntner SPÖ. Bei der Landtagswahl 2018 erreichte Kaiser mit der SPÖ 47,9 Prozent, um 10,8 Prozent mehr als bei der Landtagswahl 2013.
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