Ferienzeit
"Sommer - wie er früher einmal war!"

Sommer
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In meiner unbeschwerten Kindheit,
verbrachte ich immer die Sommerferien auf Eichenhof;
einem abgeschiedenen, einsam entlegenen Gutshof
inmitten der endlosen Mischwälder meiner einstigen Heimat!

Mein Vater war dort als Kind aufgewachsen;
es war sein Elternhaus.
Dort verbrachte ich die schönsten Ferien meiner Kinder-
und Jugendjahre.

Langeweile, nein, die kannte weder meine gleichaltrige Cousine Marlene,
ihre Geschwister, noch ich!
Für uns Kinder ein Ort voller Harmonie und Abenteuer.

Am liebsten waren mir die Tiere in den großen Stallungen.
Heute denke ich mit Schauern daran,
dass ich meine Hand fast täglich den Kälbern ins Maul steckte
und sie mit ihren langen, rauen Zungen
genüsslich daran schleckten und sabberten;
das würde ich heute gewiss nicht mehr tun.
Aber weiterhin die Pferde und Kälber kraulen und striegeln,
so auch bei der Fütterung und dem Ausmisten helfen.

In bleibender Erinnerung wird mir immer das Erlebnis
mit der gutmütigen, hochträchtigen Stute Zensi bleiben.
Zwei Nächte verbrachten Marlene und ich schon im Stall,
um die Geburt des Fohlens mitzuerleben.
Aber so wachsam wir Kinder über Nacht die Stute beobachteten,
so beäugte sie uns.

Tagsüber führten wir sie dann auf die Wiese
unterhalb der Obstbäume beim Haus.
Derweil wir uns das Frühstück schmecken ließen,
bekam die Stute auf der Wiese ihr Fohlen.
Das Wiehern des Pferdes ließ uns fluchtartig nach draußen rennen.

Da lag es nun, unser Pferdchen,
noch feucht im Sommerwind;
so kam das Rösslein auch zu seinem Namen.
Die Stute war über ihr Füllen gebeugt und schleckte es instinktiv trocken.
Aber was war jetzt zu tun?
Hilflos sahen wir Kinder uns an und dann wussten wir uns zu helfen.
Wir füllten eine Radeltruhe mit Stroh
und legten das zappelnde Pferdchen hinein.
So erlebte "Sommerwind"
seinen Einzug in den Stall und schenkte uns Kindern sein erstes wiehern.

Jahre später haben wir dann auf seinem Rücken
die ersten Reitversuche gewagt;
Kind und Pferd waren einst, und flogen über die weiten, grünen Wiesen davon.

Dann waren da noch die herzigen Lämmer
mit ihren blöken und Mutterschafen;
sowie zum Streicheln und Knuddeln: Hund, Katze und Hasen!

Nur vom Schweinestall hielten wir Kinder uns fern,
denn dort stank es bestialisch.
Eine Freude war es auch,
uns auf dem Heuboden Geheimgänge zu graben.

Seltsam, damals hörte man nie etwas von Staub- oder Pollenallergien.
Unvergessen wird mir auch immer das Erlebnis bleiben,
als wir im dunklen Winkel auf dem Heuboden
eine Wildkatze mit ihren Jungen aufstöberten.
Marlene und ich hielten uns im Heu versteckt
und wurden nicht müde, die herzigen Kätzchen zu beobachten;
wie sie unbeholfen ihre drolligen und tapsigen Schritte wagten,
gleich Hauskatzen purzelten sie im Heu herum.
Nur - sie waren und blieben sehr scheu und zutraulich wurden sie nie!

Dann war da noch der abenteuerliche, endlose Wald!
Aus riesigen Baumstämmen wurden Wippen gebaut,
oder in den stämmigen Buchen-
oder Eichenbaumgabelungen Ketten befestigt,
woran am unteren Ende ausrangierte Autoreifen befestigt wurden;
Schaukeln für uns Kinder in schwindelerregenden Höhen,
wo ich als Kind immer glauben wollte, die Wolken berühren zu können.
Für mich war es ein Ferienparadies inmitten der Wälder!

Wo knorrige Eichen und stämmige Buchen
zwischen hohen Fichten wuchsen und es noch viele Rothirsche,
Wildschweine, Füchse, Luchse und andere Wildtiere gab.
Wie stolz waren wir, wenn wir Kinder zufällig bei unseren Streifzügen
auf Steinpilze und Eierschwammerln stießen,
unsere Schürzen damit füllten und sie heimtrugen
und sie alle gemeinsam schmackhaft zubereitet verzehrten.

So zogen wir auch los, um Schwarzbeeren zu sammeln;
aber unsere blauschwarzen Schleckermäulchen verrieten allen,
dass wir mehr Beeren gegessen als gesammelt hatten.

An heißen Sommertagen war unten am Fluss für uns Kinder
hier das Naturfreibad, dann sind wir hier ein- und untergetaucht,
sind im nassen Element geschwommen,
dass das Wasser sprudelte, gluckerte, blubberte,
und haben diese Momente kreischend und jubelnd genossen.

In der Folge waren dann Biber und Forellen
für einen längeren Zeitraum verschwunden!
Auch zeigten die Jungs uns Mädchen,
wie man Wasserräder aus gespaltenem Holzscheiten zusammensteckte
und im fließenden Bachbett als Wassermühle zum Laufen brachte.

Natürlich hatten wir Kinder auch im Tagesablauf
unsere Aufgaben zu erfüllen.
Unsere erste Tätigkeit am Morgen war es,
die Hühner frei zu lassen, sie mit Körnern zu füttern
und die Hühnereier einzusammeln.
Manchmal reduzierte sich die Anzahl der Hühner,
weil der Fuchs oder der Bussard sich eines der Tiere holte.

Weiter musste das Unkraut im Kräutergarten gejätet
und das Fallobst in der Wiese aufgesammelt werden.
Für den Tagesbedarf mussten wir Kinder die Kartoffeln schälen,
wobei wir absichtlich die geschälten Erdäpfel
so schwungvoll ins Wasser schmissen,
dass wir uns gegenseitig nass machten.

Dann war da der nicht enden wollende Abwasch, 
die Berge von Geschirr, Besteck und Töpfen;
dabei verweilten die Augen auf den gestickten, leinenen Überwurf
des Handtuchhalters, wo zu lesen war:
Beklage nie den Morgen, der Müh und Arbeit gibt,
es ist so schön zu sorgen, für Menschen die man liebt!

Und immer wieder samstags war dann auch hier in der Waschküche,
im großen Bottich, wo Tage zuvor noch die Wäschestücke
geschwemmt wurden, unser Badetag.
Dann wurde auch hier der große Wasserbehälter über der Feuerstelle
eingeheizt und wir Kinder nach Größe,
hier gründlich mit einem rauen Waschlappen abgeseift,
dass Hals und Ohren nur so glühten!

Dann saßen wir Kinder alle gemeinsam, dicht gedrängt
wie die Orgelpfeifen am großen Esstisch,
um die nassen Haare einen Turban gewickelt,
und ließen uns den süßen Kakao und das Hefebrot schmecken.

An Regentagen und abends in der Stube
wurde die Schafwolle dann verstrickt.
Dabei wurde erzählt, gelacht, gesungen, und hoppla -
ungeschickter Weise manchmal eine Strickmasche fallen gelassen,
dann griff helfend die Tante ein.

Die Jungs hielten sich meist auch noch nach verrichteter Arbeit
in der Werkstatt auf.
Der Onkel stopfte bedächtig seine Pfeife
und schaute noch mal ins Zeitungsblatt hinein.
Wenn er sich aus seinem Lehnstuhl erhob, dann war Schlafenszeit!
Ja - lang, lang ist's her!

Damals als Kind war ich mir sicher, einmal eine Bäuerin zu werden.
Nun, heute bin und war ich das nie!
Wenn auch für mich der Traum verloren gegangen ist;
die Naturverbundenheit ist mir bis zum heutigen Tag geblieben!

Hildegard Stauder

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