Schneeschaufeln am Tankstellendach - Papa, eigentlich hätte ich heute was vorgehabt!

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Die Schneemengen der letzten Tage sind und waren wirklich außergewöhnlich und erstaunlich. Insbesondere das plötzliche Auftreten, praktisch aus dem Nichts ohne lange Vorankündigung. Gleichzeitig sind viele andere Teile Österreichs im Vergleich zu Kärnten geradezu schneefrei. Ganz zu schweigen von den föhnbedingten riesigen Temperatursprüngen.

Nun wie schon einige Jahre zuvor wurde ich vom Leiter der Technikabteilung einer bekannten Tankstellenkette angerufen, dass er aus Sicherheitsgründen die Dächer der Kärntner und Osttiroler Stationen präventiv abschaufeln läßt. Er möchte gar nicht wissen, wieviel die statischen Bauteile wirkich aushalten, sondern schon vorher Maßnahmen setzen, um Überlastungen zu vermeiden.

Da die personellen Ressourcen seiner Partnerfirmen erschöpft waren und am Wochenende wieder Schneefall angesagt war, bat er mich um Hilfe. Aktuell blieben da mein jüngster Sohn und meine Wenigkeit über, in den sauren Apfel zu beissen. Gerne stellten wir uns bei einer Mischung aus Regen und Schneefall dieser Herausforderung.

Es galt auch einige logistische Herausforderungen zu bewältigen. Bei einer in Betrieb befindlichen Tankstelle kannst nicht einfach den Schnee überall runterwerfen, sondern es gilt durch Absperrungen sicherheitstechnische Rahmenbedingungen zu schaffen, damit niemand und nichts zu Schaden kommt.

Anfangs ging es ja recht schnell: Die Kräfte und Begeisterung voll aktiv, die Wege zum gesicherten Dachrand nicht allzuweit. Dach nach einer guten Stunden wurden die Wege zur möglichen Abwurfstelle immer weiter und das Dach wurde gefühlt immer größer und größer. Während du da schaufelst und Schnee trägst gehen ja auch so einige Gedanken durch den Kopf. Mit zunehmender Müdigkeit wird dann der Wunsch: Wann wird es endlich fertig!2" immer größer und größer. Der der schon große Flächen selbst "schneetechnisch" bearbeitet hat, weiß genau was ich meinen könnte.

Jacke, Hose, Stiefel, Handschuhe, Haare, Haube wurden durch den fast ununterbrochenen Regen plitschnass. Trotz Handschuhen spürte ich, dass sich an beiden Daumen, deutliche Blasen gebildet hatten.

Benjamin meinte: "Papa eigentlich hätte ich heute was vorgehabt!" Aber er beschwerte sich nicht wirklich. Da passierte es.

Mit seiner Schneehexe hakte er an der Befestigung der Abdeckung der beleuchteten Randblende ein. Ein fast drei Meter langer gekrümmter Plexiglasteil drohte nach unten zu klappen und Benjamin konnte ihn gerade noch festhalten.

"Papa, komm hilf mir!" Es war inzwischen schon dunkel und ich auch scheinbar an der Grenze meiner Leistungsfähigkeit angelangt. Einmal im Monat faste ich d.h. ich esse und trinke 24 Stunden lang nichts und es wäre eigentlich an diesem Tag geplant gewesen und ich wollte das auch durchhalten. Wenn Du das machst, ist es aber auch klug extreme körperliche Anstrengungen zu meiden, ansonsten belastest du das Nervenkostüm deines Körpers noch zusätzlich.

Jedenfalls hieß es: Arbeit unterbrechen und das Problem lösen. Wir hatten kein Werkzeug dafür dabei, die äußeren Umstände durch Wetter und knien im nassen Schnee um das Trum zu halten machten mich gelinde gesprochen "nervös". Ich wollte schon mit einer Schimpftirade loslegen wie:"Ich habe Dir doch ausdrücklich gesagt, dass du vorher eine ordentliche Rampe herstellen mußt, damit genau das nicht passiert. Mir tun die Knie weh und es eiskalt. Warum hörst Du nicht auf mich!" Aber zum Glück verbiss ich es mir. Es wurde mir bewußt, dass jetzt der wichtigste Moment der stundenlangen Aktion war, um meinem Sohn ein Beispiel zu sein. Es ist nett, stundenlang im Regen zu schaufeln, aber jetzt war der Moment gekommen, um zu zeigen, ob es nur eine körperliche Anstrengung oder getragen von einem geistigen Fundament getan wurde. So kehrte ich rasch um, und versuchte statt Schimpfen im Stillen unseren Vater im Himmel um Hilfe zu bitten. Ich bat die Mitarbeiterin an der Tankstelle um Schraubenzieher. Doch zwei Schrauben ließen sich nicht lösen und es schien unmöglich der Sache herzuwerden, ohne die Abdeckung zu zerstören. Da flehte ich noch einmal um Hilfe und plötzlich gelang es uns trotz innerer Anspannung unzureichendem Werkzeug und ungünstigster Arbeitsposition das 3 m lange Element einzuhängen und neu zu befestigen. Ich hauchte eine aufrichtiges Danke.

Die letzten 1 1/2 Stunden vergingen auch nicht überragend schnell. Ich konnte am Schluß meine Finger kaum mehr gebrauchen und wurde beim Heimfahren von Schüttelfrost gebeutelt. Es dauerte eine Stunde bis mir wieder warm war. Das mit dem Fasten ließ ich dabei lieber, denn ohne warmen Tee wollte einfach keine Temperatur in meinen Körper kommen. Doch ich war froh, dass ich mich bei der Problemsituation beherrscht hatte.

In der Ruhe liegt die Kraft, hatte ich schon öfters gehört und erlebt. Und wieder hat es gestimmt. Und der Beziehung zwischen Vater und Sohn tat es auch überaus gut. Und stolz bin ich sowieso auf ihn, dass er der sicher vorhandenen Versuchung, einfach aufzugeben, bis zum bitteren Ende getrotzt hat.

http://www.lds.org/liahona/2013/03/raising-resilient-children?lang=deu

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