Den Fußball neu erfinden?

Seit geraumer Zeit geistert ein Vorschlag, die Kärntner Fußballmeisterschaft neu zu gestalten, durch die Medien. Die Ligen (von der Kärntner Liga bis zu den 2. Klassen) sollen verkleinert werden, um den Vereinen angeblich mehr Derbys zu garantieren. Grundsätzlich ist dieser Ansatz ja nicht so falsch, führt aber in dieser Form in die falsche Richtung.
Die Kärntner Liga heißt ja deswegen so, weil eben Vereine aus GANZ Kärnten in dieser Liga mitspielen. Ein Verein möchte ja nicht in die Kärntner Liga aufsteigen, um dann nur gegen Vereine aus dem eigenen Bezirk zu spielen.
Die Unterliga soll gar viergeteilt werden. Hier gestaltet sich die Gruppeneinteilung noch schwieriger, weil man eben nicht beeinflussen kann, welche Mannschaften auf- bzw. absteigen werden.
Von den angedachten acht bzw. sieben Gruppen in 1. Und 2. Klasse möchte ich hier gar nicht schreiben.
Nach einem Herbstdurchgang soll im Frühjahr Obere und Untere Play-Off mit Bonuspunkten gespielt werden. Ist eine Mannschaft im Herbst auf Platz fünf und womöglich nur 4-5 Punkte hinter dem Tabellenführer, kann diese Mannschaft im Frühjahr dann nur mehr in der Unteren Play-Off gegen den Abstieg spielen. Fußball wird auf der ganzen Welt mit einem prinzipiell ähnlichen System gespielt, nur der Kärntner Fußballverband möchte offensichtlich den Fußball neu erfinden.
Schon in der U-8 wird vom Fußballverband vorgeschrieben, dass es keine Sieger und Verlierer mehr geben darf. In den Altersklassen bis zur U-14 werden keine offiziellen Tabellen mehr geführt. Und beim Erwachsenenfußball soll jetzt eine Play-Off-Regelung mit Bonuspunkten eingeführt werden, die stark an den Eishockeysport erinnert.
Das hat doch alles mit dem Volkssport Fußball, wie ihn die Österreicher lieben, nichts mehr gemeinsam. Die Meisterschaften sollen auf sportlichen Wege entschieden werden und nicht durch den Verband. Es SOLL im Fußball weiterhin Sieger und Verlierer geben. Für die Nachwuchsspieler ist doch das „Verlieren lernen“ eine unschätzbare Lebenserfahrung.
Man darf sich nicht wundern, dass der Österreichische Fußball den Bach hinunter geht, wenn schon in den Landesverbänden solch verwässerte Meisterschaften gespielt werden.

Mit sportlichen Grüßen,
Preyhaupt Michael