INKlettern Tour Österreich
Mit der Alpenvereinsjugend unterwegs zur gelebten Inklusion

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Menschen mit und ohne Beeinträchtigung, die zusammen Sportklettern entdecken, Hindernisse überwinden, Barrieren abbauen. Das gibt's am 29.03.2019 in der Kletterhalle VILLACH von 14:00-19:00

Und die Geschichte dazu..... 

Frühling in der steirischen Landeshauptstadt Graz. Ein Rundumblick, lauter bunte Klettergriffe. Wenig los an dem sonnigen Freitag im CAC-Graz. Aber dann Bewegung, weiße T-Shirts mit der Aufschrift „Alpenverein“, „Austria Climbing“ und am Rücken ein riesiges AUT. Das sah nach dem Einmarsch des Nationalteams aus, aber irgendwie doch anders. Personen humpeln, andere halten sich am Rucksack des Vordermannes fest, eine andere Athletin dreht den Fuß ein. Und trotzdem Spitzensportathleten! Das Paraclimbing-Nationalteam. Eingeladen von dem Initiator Florian Kohlberger-Hack in Kooperation mit der Alpenvereinsjugend Graz und deren Leiterin Elke Bernhard, dem City Adventure Center und dem JUFA Graz kamen Gabriele Fröhlich (20% Sehvermögen), Ines Kappacher, Jasmin Plank (Beinbetonte spastische Tetraparese unklarer Ursache), Sandra Pollak (Multiple Sklerose), Edith Scheinecker (5% Sehvermögen) und Bostjan Halas (L1 zertrümmert beim Sportklettern folge inkompletter Querschnitt).

Geht nicht - gibt's nicht!

So entstand die Idee zum INKlettern. Menschen mit und ohne Behinderung sollen miteinander Sport machen können und zwar: klettern. Im Vorfeld wurde von Freiwilligen geflyert was das Zeug hält, ein Radiospot lief einige Tage zuvor mehrfach und auf der entstandenen Facebookseite INKlettern wurde fleißig Werbung gemacht. Ein paar Institutionen hatten vor der Kletterhalle Aufstellung genommen, um ihren Beitrag zur Inklusion zu präsentieren. Dann hieß es warten ... Die Nervosität war dem Initiator anzusehen. Referenzen gab es keine und wie die Idee aufgenommen werden würde, war nicht absehbar. Doch dann, das Klappern von Krücken, Rollstuhlfahrer bogen um die Ecke, Menschen in ihrer Bewegung eingeschränkt, andere mit amputierten Gliedmaßen, wieder andere mit geistigen Behinderungen. Die Gesichter von unsicher bis freudestrahlend, aber alle neugierig in die Kletterhalle blickend. Klettergurte, Kletterschuhe und Sicherungsgeräte wurden ausgeteilt.

Was kann man tun?

Menschen ohne Behinderung stellten den zahlreichen Helferinnen und Helfern immer die gleiche Frage: „Was soll man denn tun? Wo sollen wir denn helfen?“ und bekamen dabei immer die gleiche Antwort: “Naja, wir klettern jetzt einfach miteinander und ihr braucht nicht helfen, einfach Spaß haben und klettern!“.
Spätestens nachdem das Paraclimbing-Nationalteam anfing sich aufzuwärmen, war allen klar: Das funktioniert! Edith (mit 5% Sehvermögen und einem Stöpsel im Ohr) an der Wand, präzise nach den Leisten greifend, und unten Ines, die durch ein Mikrofon die genaue Position der Griffe durchgab. Bostjan und Jasmin, die sich im Überhang austobten. Da und dort verschwanden einige im Boulderbereich. Ein paar Rollstuhlfahrer fuhren ganz nach oben um sich die aufgebaute Aufstiegshilfe in den Skywalk anzusehen. Andere, mit Kletterschuhen auf Prothesen, stiegen in Routen ein. Offene Münder von allen, als sich Angelino und Daniel, die mit dem Klettern seit ihren Unfällen nichts mehr am Hut hatten, im Rollstuhl zum Überhang rollten und sich ohne Einsatz der Beine die Wand hochkämpften. Beifall und Zurufe, als sich Kevin und Markus mit Muskelspasmen in Händen und Füßen den berüchtigten Skywalk oder eine 15 Meter hohe Leiter hinaufkämpften. Stella, 7 Jahre alt, die sich (mit einem steifen Bein) im Toprope Meter für Meter weiter in Richtung Top bewegte. Florian, der sich - von Angelino vom Rollstuhl aus sichernd - Seile einhängt, um Überhänge zu überwinden. Für ein paar Stunden das Normalste auf der Welt, dass Menschen mit und ohne Behinderung miteinander klettern.

Selbstversuche

Ein paar Besucher und Besucherinnen informieren sich wie Gabriele (fast blind) die Route bis nach oben klettern kann und bieten an, dass gerne versuchen können ihr die Route über das Mikrofon anzusagen. Am anderen Ende ein, an einer 5a scheiternder Initiator, der versucht, es Gabriele mit Hilfe einer Augenbinde nachzumachen und nicht verstehen kann, dass er erst 4 Meter über dem Boden ist: „Hob docht i bin eh schon fast oben. Die Hände worn komplett zua!“ Aber auch das Paraclimbing-Nationalteam war erstaunt. Die zwei Rollstuhlfahrer Angelino und Daniel hinterließen auch bei ihnen Eindruck. Dass es danach, beim gemütlichen Zusammensitzen, genug Gesprächsstoff gab und Menschen, die wenig Berührungspunkte mit Menschen mit Behinderung hatten, Fragen stellten und noch lange blieben und sogar Termine für gemeinsames Klettern ausgemacht wurden, zeigte, dass ein weiterer Schritt zur gelebten Inklusion getan wurde. Auch die zwei weiteren Termine verliefen ähnlich erfolgreich.

Fazit:
2 neue Paraclimber im Nationalteam, die bei der WM in Innsbruck in ihrer Klasse den ERSTEN und den DRITTEN Platz erreichten
einen Paraclimbing-Stützpunkt in Graz
über 300 Personen kamen zu den drei Terminen
Inklusion wurde mit Freude gelebt
229 Follower
eine Reichweite über Facebook von bis zu 10.730 Personen
Anfragen von Menschen, wie und ob sie denn INKlettern helfen können

weitere Termine und Infos findest du Online unter www.facebook.com/inklettern

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