Drei Villacher kochen mit Wolfgang Puck für die "Oscar"-Stars

VILLACH/LOS ANGELES (kofi). Wenn diesen Sonntag die 88. Oscar-Verleihung von Hunderten Millionen Menschen weltweit am TV-Gerät verfolgt wird, sind drei Villacher mittendrin: die Köche Hannes und Peter Tschemernjak vom Gasthaus Tschebull am Faaker See sowie Mike Köberl. Sie unterstützen den St. Veiter Superstar Wolfgang Puck, der seit Jahrzehnten für die Bewirtung der bis zu 1.600 geladenen VIPs zuständig ist.

Alte Freundschaft

Wie kommt man zu einem so elitären Job? "Das ist eine alte Geschichte", sagt Hannes Tschemernjak. "Ich habe Wolfgang Puck vor 30 Jahren in Los Angeles kennengelernt." Mit einem Freund habe er in Santa Barbara in der Gastronomie gearbeitet, sich dann ein himmelblaues VW-Käfer-Cabrio um 1.000 Dollar gekauft und sei Puck, den er nur aus Medien kannte, nach Los Angeles besuchen gefahren. Einfach so.

Kurzer Exkurs: Beim Freund handelte es sich übrigens um einen gewissen Hubert Sauper. Dem borgte Tschermernjak damals etwas Geld, damit er sich seine erste Kamera kaufen und am Strand von Kalifornien fotografieren konnte. Der Rest ist Geschichte: Sauper flog wieder heim nach Kärnten, machte seinen Eltern klar, dass er das Hotel in Großkirchheim nicht zu übernehmen gedenke und lieber Filme drehen möchte. 20 Jahre später war Sauper mit dem Film "Darwin's Nightmare" für den Oscar nominiert.

Aber zurück zu Tschemernjak und Puck. Aus dem Besuch im alten VW-Cabrio wurde eine bis heute währende Freundschaft." Bester Beweis: Tschemernjaks Sohn Peter (19) arbeitet seit November in Pucks berühmtestem Restaurant, dem "Spago" in Beverly Hills.

Harter Job

Das Kurzzeit-Oscar-Engagement, für das Tschemernjak senior am vergangenen Montag in die USA geflogen ist, firmiert als Knochenjob. "Wir arbeiten täglich bis zu 16 Stunden", sagt Tschemernjak (lesen Sie hier das gesamte Interview). "Stress und Druck sind enorm. Puck steht schließlich mit seinem Namen dafür, dass Hollywood-Größen wie Leonardo di Caprio und Jennifer Lawrence mit dem Essen zufrieden sind." Eiserne Regel: Geht nicht, gibt's nicht. Jeder noch so seltsam anmutenden kulinarische Sonderwunsch wird erfüllt.

Kommando-Zentrale

Tschemernjak senior und Mike Köberl haben sich in den vergangenen Jahren Pucks Vertrauen erarbeitet. Sie werden mittlerweile auch in der Kommandozentrale der Großküche eingesetzt. Und doch: Jede noch so kleine Arbeit muss erledigt werden. "Vor zwei Jahren reinige ich Karotten und stehe neben einem kleinen Mann, der ebenfalls gerade mit Gemüseputzen beschäftigt war. Wir stellen einander vor und siehe da: Der Mann war eine echte Größe im asiatischen Raum, verantwortlich für einige der besten Küchen dort", erzählt Tschemernjak. Bei Puck in der Oscar-Nacht mitkochen zu dürfen, bleibt offenbar immer eine besondere Ehre.

Keine Reste

150 Köche sind in dieser Nacht damit beschäftigt, Delikatessen wie 1.300 Austern oder 600 Hummer zu verarbeiten (lesen Sie hier Details). Weggeschmissen wird nichts. Was übrig bleibt, geht an Bedürftige. Auf Wolfgang Pucks ausdrücklichen Wunsch hin.