Rätselraten um große "Villach-Umfrage" der SPÖ
Zeitung berichtet von Umfrage mit schlechten Werten für die Stadt-Partei, die SPÖ hingegen sagt: "Es gibt keine Umfrage."
VILLACH. Ein Kommentar in der heutigen Kleinen Zeitung hält die SPÖ Kärnten auf Trab. Demnach habe die Landespartei vor rund drei Monaten eine Umfrage in Villach in Auftrag gegeben, um abzutesten, ob und wie sehr die diversen Pannen und Verfehlungen der Stadtpartei geschadet hätten. Auch ein Ergebnis wird im Kommentar angeführt: Aus 48 Prozent Zustimmung bei der Gemeinderatswahl 2015 sollen nur vergleichsweise bescheidene 33 bis 35 Prozent übrig geblieben sein. Es seien "Hunderte Bürger in der Draustadt" befragt worden (hier geht es zum Kommentar, er ist kostenpflichtig).
Rätsel um Umfrage
Für SPÖ-Landesgeschäftsführer Daniel Fellner ist der Kommentar "völlig falsch". Denn: "Es gibt diese Umfrage nicht. Der Artikel ist eine Ente." Er habe keine Ahnung, woher die Zeitung ihre Informationen habe, der im Kommentar angesprochene Kreis der "Parteimanager", die Auskunft gegeben hätten, beschränke sich auf zwei Personen. Eine davon sei er selbst. Da weder er, Fellner, noch die zweite Person, mit der "Kleinen" zu einer nicht existierenden Umfrage gesprochen hätten, bleibe es ihm ein Rätsel, was die Zeitung meine. Er werde sich gegenüber dem Medium "alle Möglichkeiten offenlassen".
Villachs Bürgermeister Günther Albel weiß auch nichts von einer Umfrage, er hält aber fest, dass es entsprechende Gerüchte gegeben habe.
Zeitung bleibt bei ihrer Darstellung
Auf Anfrage der WOCHE bleibt die Kleine Zeitung bei ihrer Darstellung: Man habe Informationen aus einer verlässlichen Quelle bezogen, es gebe keinen Zweifel an der Echtheit der Daten und ihren Ursprungs. Und: Man könne jederzeit Zeugen namhaft machen.
UPDATE: Zwischenzeitlich hat sich auch der Villacher SPÖ-Bezirksgeschäftsführer Alexander Stastny aus dem Urlaub bei der WOCHE gemeldet. Als "Parteimanager" – und ein solcher wird im Kommentar als Quelle für die Zuordnung der "Umfrage" zur SPÖ angeführt – lege er Wert darauf festzuhalten, nie mit der Kleinen Zeitung wegen besagter Umfrage gesprochen zu haben. Denn: "Die Partei hat keine Umfrage in Auftrag gegeben", sagt Stastny. Er fordert eine Richtigstellung in der Zeitung.
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