Der Duft der Freiheit
Rosen, Rasen, Sonnenschein für Joe Kreißl

Noch ein wenig zu früh um ihren Duft zu riechen, doch Joe freut sich über die Boten des Sommers bereits jetzt.
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  • Noch ein wenig zu früh um ihren Duft zu riechen, doch Joe freut sich über die Boten des Sommers bereits jetzt.
  • hochgeladen von Christian Gorinsek

Entgegen der Prognose des ORF Schauplatz', machen sich Joe und seine Sarah gut gelaunt daran, die Vorbereitungen für die Rückkehr in das Schloß zu treffen. Mit Joe fand der neue Schloßherr den idealen Gärtner für das Anwesen und gewährt diesem wiederum für seine Dienste freie Unterkunft in seiner jüngsten Errungenschaft. Auch das Familienglück ist bei Joe gewachsen, der sich selbst bester Gesundheit erfreut. Man hat den Eindruck, das Leben meint es mit Joe mehr als nur gut. Er scheint mit seinem paradiesischen Lebensstil tatsächlich den Lohn für seinen mutigen Weg in die Freiheit erhalten zu haben.

Ein energiegeladener, fröhlicher Joe Kreißl begrüßte mich herzlich, als ich bei Kaiserwetter am Dienstag nach Pfingsten mit der Westbahn in Vöcklabruck eintraf. Es ist mein vierter Besuch in Walchen. Seine gute Laune ist vom ersten Moment an ansteckend. "Mogst a a Pizza hom?", fragt er mich auf dem Weg zurück ins Schloß und macht einen kurzen Abstecher zu einer ansässigen Pizzaria. Im Schloß angekommen, brachte er die Pizzen in seine Wohnung. Joe hat bis zum Verkauf des Schloßes seinen Wohnsitz ins Nebengebäude verlegt - aus formal-juristischen Gründen, wie er erklärt. Dort begegnen mir seine Freundin Sarah und sein putziger Sohn - der jüngste Schloßbewohner und Sonnenschein seiner Eltern.

Nachdem er seinen Hunger gestillt hat, raucht er erstmal genüßlich einen Dübel an und besichtigt mit mir in einem Rundgang den ausgemähten und ordentlich gepflegten Schloßgarten.
Inzwischen hat er an zwei Stellen eine gut besuchte Eichhörnchen-Bar mit Walnüssen eingerichtet, die er täglich betreut. Einige Häufchen mit Feuerholz haben sich durch das Geäst der Bäume angesammelt und warten geduldig drauf, als Lagerfeuerbrennstoff Verwendung zu finden. Er erzählt mir von den Renovierungsarbeiten am Schloß und seiner alten Wohnstätte, die er bald wieder beziehen möchte.
Als wir so gemütlich dahinspazieren, lerne ich erstmals die beiden anderen Mitbewohner des Schlosses kennen, die ehemalige Schloßeigentümerin Lilly mit ihrem Freund Mario, die uns auch sogleich ihren neuesten Fund zeigen: ein verloren gegangenes Vogelküken mit einem richtig grantigen Gesichtsausdruck. Die beiden waren gerade dabei, für den "Angry Bird" eine geeignete Behausung und natürlich auch Futter zu suchen. Joe ladet die beiden für den nächsten Tag zwecks Mittagessen zu sich in seine Wohnung ein.

Ich spreche mit Joe über den Stand der Dinge und stelle fest, wie überraschend positiv sich das Leben bei ihm seit unserer ersten Begegnung entwickelt hat. Joe führt dies als logische Konsequenz seines gottgefälligen Handelns zurück. Ich habe dem nichts entgegenzuhalten. Ich freue mich für Joe und gönne ihm sein Glück. In seiner Gegenwart werden zuvor wichtige Themen, die ich mit ihm durchbesprechen wollte, erstaunlich unwichtig. Teilweise aus der Einsicht, daß sich Joe für sie nicht interessiert, teilweise aus der Erkenntnis, daß sie aus Sicht des großen Ganzen tatsächlich nebensächlich sind. Ich genieße die gemeinsame Zeit mit ihm. Das konstruktive und vor allem zielgerichtete Gespräch mit Joe zu finden ist nicht immer einfach. Man könnte ihm stundenlang Fragen zu seiner Weltanschauung stellen und am Ende doch keinen Deut klüger sein als am Beginn. Wenn man Glück hat, stellen viele seiner Antworten erst beim zweiten oder dritten Anlauf den Fragesteller einigermaßen zufrieden. Vor allem vor der Kamera erwies sich dieser Umstand als eine besondere Herausforderung für mich, den Gesprächsfluß aufrecht zu halten und den roten Faden nicht aus den Augen zu verlieren.

Zurück bei ihm in der Wohnung finde ich meinen Staatsverweigerer-Apfelsaft wieder, den ich ihm per Post geschickt hatte. Joe war sichtlich überrascht ihn erhalten zu haben, wo er doch eine Postsperre wegen seines laufenden Konkursverfahrens erhielt und sämtliche Poststücke an seinen Masseverwalter gehen. "Ein weiterer Beweis für das Wirken des großen Heiligen Geistes", meint Joe zuversichtlich.
Bis heute kann ich nicht mit Gewissheit sagen, ob Joe sich die Bestätigung für seine revolutionäre Weltanschauung nur zusammenstückelt oder ob er wirklich einen außergewöhnlichen Draht zum Kosmos hat, der ihn die aktuellen Ereignissen rund um das Erwachen des Bewußtseins nachvollziehen läßt. Vermutlich wird es wohl eine gute Mischung aus beidem sein, denn warum Miraculix als einziger Druide im Gegensatz zu Gandalf & Co. kein Pfeifchenraucher ist, konnte er mir bis heute nicht zufriedenstellend erklären. ;-) Der sichtbare Erfolg im Außen gibt ihm vorerst jedenfalls Recht.

Am nächsten Morgen steht plötzlich Mario unangekündigt im Wohnzimmer der beiden und fragt nach Himbeeren für den Vogel. Sarah mußte sich erst an diese freizügige Art, sich selbst ins Haus einzuladen, gewöhnen, doch nun ist es für sie das Natürlichste der Welt geworden. Mario ergreift die Gunst der Stunde und fragt mich, ob ich ihm dabei helfen würde, einige Baumstamm-Blöcher aus einem Unterstand zu rollen um Platz für seinen Wohnwagen zu machen. Ich habe Kopfschmerzen und sichere ihm meine Hilfe gegen Abend zu, wenn diese abgeklungen sein werden. Joe meint, die Schmerzen seien auf den Ort Walchen und seine Schwingung zurückzuführen. "Hier wird jeder mit seinen Schattenseiten konfrontiert. Ein idealer Ort, sich mit seiner dunklen Seite auseinanderzusetzen."

Am dritten Tag meines Besuches gehen wir mit seinem Sohn spazieren und einigen uns spontan darauf, auch dieses Mal ein Gespräch vor der Kamera aufzuzeichnen. --> hier geht's zum Video

Nach einem geselligen Mittagessen bei Lilly und Mario im 1. Stockwerk des Schlosses gab es dann noch selbstgemachte Himbeertorte und Kaffee im Grünen. Es ist wirklich wohltuend mitzuerleben, wie es sich die kleine Kommune in diesem Stück Paradies auf Erden eingerichtet hat. Nur eine Kleinigkeit trübt das Glück an diesem Tag: Der "Angry Bird" ist bei den Auswilderungsversuchen der beiden verschwunden und man befürchtet sein Ableben.
Am Abend schürt Joe mit dem gesammelten Brennholz ein herrliches Lagerfeuer für uns an und führt mit mir gemeinsam das sechste Gespräch, welches wir unter die große Überschrift "Reproduzierbarkeit des Freeman-Gedanken" stellen.
Als das Gespräch nach knapp 1 1/2 Stunden gelungen war, kommen noch Lilly und ihr Freund mit den sterblichen Resten des Vögleins und gewähren ihm eine Feuerbestattung in Joes Feuer.

Bestens mit Energie aufgetankt und mit schönen Erlebnissen bepackt verlasse ich Joe und seine gastfreundlichen Freunde am darauf folgenden Morgen nach einem guten Kaffee und einem exklusiven Morgen-Zigaretterl g'wuzlt by Joe in Richtung Steiermark. 
Wer weiß, was Joe & Co. noch alles dort erleben werden?! Ihm sind das 'Morgen' und das 'Warum' ziemlich Wurst. Er genießt die Konsequenzen seiner Entscheidungen - nur das zählt für ihn.

Und wenn sich daran nichts geändert hat, dann genießt er sie auch noch heute.

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Foto: Cityfoto
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