Wasserknappheit
25 Milliarden Liter fehlen im Attersee

Am Attersee sind bereits Bootshäuser trocken. Auch Uferbefestigungen nehmen Schaden durch den veränderten Pegel.
  • Am Attersee sind bereits Bootshäuser trocken. Auch Uferbefestigungen nehmen Schaden durch den veränderten Pegel.
  • hochgeladen von Maria Rabl

Kommt die Kälte vor dem Niederschlag, befürchten Experten große Probleme für Mensch und Natur.

BEZIRK (rab, ju). "Derzeit fehlen mehr als 50 Zentimeter Wasser im Attersee, das sind ungefähr 25 Millionen Kubikmeter Wasser", sagt Wilhelm Laimer, Leiter des zuständigen Gewässerbezirks Gmunden. Bei einer Trockenperiode, die bereits seit April andauert, sei ein Pegel von unter 100 Zentimetern nichts Außergewöhnliches. "Im Herbst ist der Pegel immer am niedrigsten. Dennoch habe ich eine ähnliche Situation in den vergangenen 30 Jahren erst einmal erlebt." Neben den fehlenden Niederschlägen wirken sich auch die spärlichen Zuflüsse auf den Attersee aus. "Im Gegensatz zum Traunsee haben wir hier nur kleine Bäche und die See-Ache vom Mondsee." Doch auch der Mondsee liegt derzeit um mehr als 30 Zentimeter unter dem Mittelwasser.

Ager braucht 7.000 Liter Wasser pro Sekunde

Reguliert wird der Pegel des Attersees vom Gewässerbezirk Gmunden über die automatische Klauswehr an der Ager. "Bei einer normalen Abflussgeschwindigkeit wäre der Pegelstand noch um 15 Zentimeter niedriger", so Laimer. Dennoch: Unbegrenzt lässt sich auch der Attersee nicht aufstauen. "Es gibt eine Restmenge, die man an die Ager abgeben muss – das sind sieben Kubikmeter pro Sekunde." Sollte der Wasserspiegel weiter sinken, könne man als Notmaßnahme noch weniger Wasser abfließen lassen. Dies habe jedoch enorme Auswirkungen: An der Ager wären davon nicht nur die Kraftwerke, sondern auch die Kläranlagen betroffen. "Wenn es schnell kalt wird und der Niederschlag als Schnee fällt, haben wir ein Problem", weiß Laimer.

Hoffen auf Regen im Winter

Auf viel Regen im Winter hofft auch Sabine Wanzenböck vom Institut für Limnologie der Universität Innsbruck in Mondsee: "Bleiben die seichten Stellen im Frühjahr trocken, müssen die Jungfische in tiefere Gewässer ausweichen und fallen den Raubfischen zum Opfer." Ebenso seien Brutplätze von Vögeln, deren Nester am Wasser schwimmen, in Gefahr. Noch stärker als der See sind jedoch die Bäche und Flüsse im Mondseeland vom Niedrigwasser betroffen. "Die Fuschler und die Zeller Ache haben nur noch sehr wenig Wasser", erzählt Wanzenböck.

Wasserversorgung gesichert

"Für uns besteht keinerlei Grund zur Sorge", sagt Wilhelm Sprenger, Obmann des Wasserleitungsverbandes Vöckla Ager. "Der Grundwasserspiegel ist zwar um etwa 1,80 Meter gesunken, unsere Brunnen sind jedoch rund 80 Meter tief." Die Versorgung sei deshalb auch gesichert, wenn es in absehbarer Zeit keiner größeren Niederschläge gebe, so Sprenger. 18 Gemeinden sind Mitglied im Wasserleitungsverband Vöckla-Ager, darunter die größten Kommunen des Bezirkes – Vöcklabruck, Attnang-Puchheim, Regau und Timelkam.

Kalt und trocken – kein Regen in Sicht

Ergiebige Niederschläge bleiben in unseren Breiten weiterhin aus. "Auch in der nächsten Woche ist kein Regen in Sicht", sagt Meteorologe Michael Backmann von Blue Sky Wetteranalysen. Nach einem schwachen Tiefdruckgebiet aus Osteuropa macht sich in den kommenden Tagen wieder Hochdruck breit. "Es bleibt trocken, wird relativ sonnig und damit erwarten wir ein Wechselspiel der Temperaturen", so Backmann. Vor allem in der Nacht sei dann mit Frost zu rechnen. Werte von bis zu minus fünf oder sechs Grad sind möglich. Mit dieser Prognose sinken die Pegelstände weiter. Am Dienstag hatte der Attersee einen Wasserstand von nur noch 95 Zentimeter. Den Mittelwasserstand von 147 Zentimeter errichte der See zuletzt am 14. Juli. Der Mondsee hatte einen Pegelstand von 112 Zentimeter, Mittelwasser wären 149 Zentimeter.

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