Abschied vom alten Jahr
Die Tradition des Räucherns hilft, alte Energien loszulassen und macht offen für neue Ereignisse.
STEINBACH, WEYREGG. "Die zwölf Nächte von 24. Dezember bis 6. Jänner sind die Differenz zwischen dem Sonnen- und dem Mondjahr. In dieser Zeit kann man das alte Jahr loslassen und sich für das neue öffnen", erklärt Kräuterfachfrau Bärbel Ranseder aus Antiesenhofen (Bezirk Ried), die viel Zeit in Weyregg verbringt, die Rauchnächte. Diese sollte man aber nicht mit den Raunächten verwechseln: "Der Hintergrund ist ähnlich, aber in den rauen Nächten treiben Perchten oder Glöckler ihr Unwesen."
Eisenpfanne oder Stövchen
In den Rauchnächten übernehme diese Funktion der Rauch aus Kräutern und Harzen. Dieser kann auf verschiedene Arten erzeugt werden. "Früher hat man die Glut aus dem Holzofen in eine Eisenpfanne gegeben und darauf die Kräuter verräuchert", erzählt Ranseder. Diese Methode sei ideal, wenn man durch mehrere Räume gehen möchte. "Wenn das Vieh krank war, haben die Bauern mit den Kräuterbuschen vom 15. August den Stall ausgeräuchert." Eine weitere Möglichkeit sei, das Räucherwerk auf einen glosenden Baumschwamm zu legen.
"Am sichersten für den Hausgebrauch ist ein Stövchen mit einem Kräutersieb", empfiehlt die Kräuterfachfrau. Für die Räuchermischungen verwendet sie vor allem heimische Kräuter und Harze (siehe Rezepttipps): "Man beginnt mit schweren Düften und wechselt nach ein paar Tagen zu leichteren, am Schluss darf auch exotischer Weihrauch dabei sein." Wer mit dem Räucherwerk durch die Räume geht, soll vor allem die Ecken ausräuchern. Zudem sei es wichtig, dass man selbst gesund ist.
Ihr Wissen gibt Bärbel Ranseder beim "Glöcklern am Grablerhof" in Steinbach am Dienstag, 5. Jänner, ab 16.30 Uhr weiter. Anmeldung unter Tel. 07663/623.
Rezepttipps
Erste Dekade von 24./25. bis 28./29. Dezember:
Getrocknete oder grüne Fichten- oder Tannen- und Eibennadeln, getrockneten Wermut, getrockneten Beifuß und getrocknete Angelikawurzel sowie Fichten- oder Lärchenharz.
Zweite Dekade von 28./29. Dezember bis 1./2. Januar:
Getrocknetes Eisenkraut, getrockneter Rosmarin, getrockneter Thymian, getrocknetes Heiligenkraut, getrocknete Zitronenmelisse, verschiedene getrocknete Minzen sowie geriebene Fichten- oder Lärchenrinde.
Dritte Dekade von 1./2. bis 5./6. Januar:
Getrocknete Pfefferminze, getrockneter Lavendel, getrocknete Angelikawurzel, geriebene Holunderrinde, geriebene Tonkabohne und Weihrauch.
Für alle drei Räuchermischungen von jeder Zutat die Menge nehmen, die zwischen Daumen und Zeige- oder Mittelfinger passt.
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