Attersee: Potenzial liegt brach

Peter Untersperger und Stefan Höffinger kritisierten einen Mangel an Konzepten und Zusammenarbeit am Attersee. | Foto: Helmut Klein
  • Peter Untersperger und Stefan Höffinger kritisierten einen Mangel an Konzepten und Zusammenarbeit am Attersee.
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NUSSDORF (rab). „Dem Attersee fehlt ein strategisches Gesamtkonzept.“ Zu diesem Fazit kommt der Unternehmensberater Stefan Höffinger in seiner Studie „Wirtschaftsfaktor See“, die er am vergangenen Mittwoch im Raiffeisensaal Nußdorf präsentierte. Darin verglich er zehn österreichische Seen anhand der Gemeinden im Umkreis von zehn Kilometern miteinander. Der Attersee steche durch den hohen Anteil der Industrie, wie etwa der Lenzing AG, an der Wertschöpfung in der Region hervor. Im Vergleich dazu spiele der Tourismus eine immer geringer werdende Rolle, so das Ergebnis der Studie. „Die Nächtigungszahlen sind in den vergangenen sieben Jahren sowohl im Sommer wie auch im Winter um rund ein Viertel zurückgegangen“, ortet Höffinger ein Problem im Tourismus.
Für den Nußdorfer Bürgermeister Josef Mayrhauser ist diese Entwicklung nur logisch: „Viele Privatzimmervermieter haben aufgehört. Jetzt sind nur noch wenige, aber dafür gute, professionelle Häuser übrig.“ Auch der Geschäftsführer der Ferienregion Attersee, Christian Schirlbauer, ist enttäuscht, dass den Nächtigungszahlen keine Vergleichsstatistik mit der Anzahl der Gästebetten gegenübergestellt wurde: „Ich finde die Studie toll gemacht, aber man hätte berücksichtigen sollen, dass sich die Zahl der verfügbaren Betten halbiert hat. Das ist der Grund, warum wir die Nächtingungszahlen nicht halten können.“ Auch dem Vorwurf, dass die Dichte an Haubenrestaurants weit hinter anderen Seen liege, tritt Schirlbauer vehement entgegen: „Natürlich können wir bei den Hauben uns nicht mit dem Wörthersee messen, aber es gibt viele hervorragende Gastronomen am Attersee.“

„Zu viel Kirchturmdenken“

Der Weyregger Peter Untersperger, Vorstandsvorsitzender der Lenzing AG, betonte, dass die Zukunft des Attersees noch nicht vorbei sei. Allerdings kritisierte er auch, dass die Entwicklung durch ausgeprägtes Kirchturmdenken, zu strenge Vorschriften und einen Mangel an gemeinsamen Themen blockiert werde: „Die Leader-Förderungen wären etwa eine gute Chance, in gemeinsame Projekte zu investieren, aber man muss sie auch richtig nutzen.“ Tourismusdirektor Schirlbauer weist das Argument, dass es an Themen mangle, zurück: „Wir haben bei unserem Strategieprozess im November genau geplant, wo wir hin möchten.“
Die Kombination aus Berg und See sei das klare Alleinstellungsmerkmal des Attersees. Zudem wolle man sich auf die Themen Tauchen sowie Kunst und Kultur, mit Gustav Klimt und dem Weltkulturerbe, konzentrieren. „Durch die Landesausstellung herrscht eine Aufbruchsstimmung, die vieles bewegen kann“, so Schirlbauer. Damit möchte er jene überzeugen, die noch an einer positiven Entwicklung zweifeln: „Keiner, der hier lebt, möchte den See missen und das müssen wir auch nach außen transportieren.“

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