Behörde bleibt bei Glücksspiel lästig

Karl Dannbauer, Martin Gschwandtner, Norbert Blaichinger und Johannes Beer (v.l.) mit dem Buch "Hölle Spielsucht".
  • Karl Dannbauer, Martin Gschwandtner, Norbert Blaichinger und Johannes Beer (v.l.) mit dem Buch "Hölle Spielsucht".
  • hochgeladen von Alfred Jungwirth

BEZIRK (ju). Im Kampf gegen das illegale Glücksspiel gilt der Bezirk Vöcklabruck als sehr aktiv. "Wir haben in den vergangenen drei Jahren vier Betriebe vollständig und einen teilweise geschlossen", sagt Johannes Beer, Leiter der Sicherheitsabteilung in der Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck. Für eine Schließung durch die Behörde, die vorerst ein Jahr gilt, genügt allein schon der Verdacht des illegalen Glücksspiels. "Wenn der Betrieb geschlossen ist, kann niemand mehr hinein zum Spielen", sieht Beer darin ein sehr effizientes Mittel im Kampf gegen illegale Machenschaften.
Das Beschlagnahmen oder Vernichten von Automaten sei nur dann möglich, wenn deren Betreiber rechtskräftig überführt werden. Die Situation bei solchen Maßnahmen ist laut Beer derzeit etwas schwierig. Die Justiz agiere momentan sehr abwartend, da bei Verfahren immer wieder in Frage gestellt werde, ob das gültige österreichische Glücksspielgesetz EU-konform ist.
"Dadurch wird unsere Arbeit derzeit zwar etwas gebremst. Aber wir können trotzdem einiges bewirken und werden als Behörde weiterhin lästig bleiben", sagt Bezirkshauptmann Martin Gschwandtner. "Die Betreiber des illegalen Glücksspiels arbeiten mit perfiden Techniken wie Extrazimmern und Zugangskontrollen", so Gschwandtner. Ein großes Problem sei, dass auch viele Spielsüchtige in diesen illegalen Bereich ausweichen würden.

Beer: Wirksamkeit erzeugen

"Wir sind bestrebt, Wirksamkeit zu erzeugen und nicht nur Gesetze zu vollziehen", betont Beer. Sein erfahrener Mitarbeiter Karl Dannbauer beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit dem Thema illegales Glücksspiel im Bezirk. "Betroffene Ehefrauen, Mütter und sogar Kinder haben mich schon angerufen und angefleht, etwas zu unternehmen, damit ihre Angehörigen von der Spielsucht wegkommen", erzählt Dannbauer. Rund 100.000 Euro seien in dieser Zeit an Strafen verhängt worden.
"Das Leben von Spielern ist oft von einer ungeheuren Dramatik geprägt. Spielsucht ist eine Krankheit. Von ihr wegzukommen, ist ein ständiger Kampf mit sich selbst", sagt Norbert Blaichinger. Der Autor aus Zell am Moos beschäftigt sich in seinem neuen Buch mit der "Hölle Spielsucht". Darin lässt er mehrere Süchtige ihre Schicksale schildern und durchleuchtet die Hintergründe rund um das Glücksspiel.

"Unglaubliches Geschäft"

"Illegale Spielautomaten sind ein unglaubliches Geschäft. Man rechnet am Land mit Beträgen zwischen 7000 und 10.000 Euro pro Automat und Monat. Im städtischen Bereich sind es 40.000 bis 50.000 Euro", so Blaichinger. Ursprünglich ist man von österreichweit rund 10.000 illegalen Automaten ausgegangen. Laut Blaichingers Recherchen dürften es derzeit noch etwa 1500 sein. Ein Drittel davon steht in Oberösterreich.
In Vöcklabruck werde gute Arbeit geleistet. Insgesamt müsse man im Kampf gegen illegale Spielautomaten aber mit noch mehr Härte vorgehen, fordert der Publizist. Nicht selten würden Spielsuchtkarrieren mit dem totalen Ruin ganzer Familien enden.

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