Soziale Kontakte fehlen
Corona-Krise setzt Jugend gewaltig zu

Kinder und Jugendliche leiden besonders unter dem Lockdown und dem Fehlen persönlicher Kontakte mit Freunden. | Foto: kmiragaya/Fotolia
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Jugendanwaltschaft und Psychologen berichten von Ängsten und depressiven Verstimmungen.

BEZIRK. Trotz der zu Beginn der Woche angekündigten Erleichterungen im Lockdown – die Corona-Krise stellt uns alle auf eine harte Probe. Vor allem viele Kinder und Jugendliche leiden darunter. Daraus resultieren psychische Beeinträchtigungen bis hin zu depressiven Verstimmungen, wie sich im Beratungsalltag der Kinder- und Jugendanwaltschaft Oberösterreich (KiJA OÖ) zeigt. Auch eine aktuelle Studie der Donauuniversität Krems bestätigt dies: Vor allem junge Erwachsene wiesen deutlich mehr depressive Symptome auf als noch vor einigen Monaten. „Gerade jetzt müssen Kinder und Jugendliche die Möglichkeit haben, sich auszusprechen und unbürokratisch und niederschwellig Unterstützung zu bekommen", betont Christine Winkler-Kirchberger, Kinder- und Jugendanwältin des Landes Oberösterreich.

Persönlicher Kontakt fehlt

Eine starke Zunahme der Anfragen und Beratungen, vor allem rund um den dritten Lockdown, verzeichnete Karin Schmidsberger, Klinische Psychologin in Vöcklabruck. "Die Probleme ziehen sich von Volksschulkindern bis zu Studierenden", sagt Schmidsberger. Am stärksten würden sie in der Altersgruppe von etwa elf bis 16 Jahren zutage treten, Mädchen und Burschen seien gleichermaßen betroffen. "Vor allem Jugendliche leiden unter dem fehlenden persönlichen Kontakt mit Freunden und Schulkollegen", so die Psychologin. Die Folge sind Niedergeschlagenheit, Ängste, das Gefühl, alleingelassen zu werden, bis hin zu Verstimmungen, die in Aggression münden. Und wenn auch andere Familienmitglieder von den Einschränkungen betroffen sind, komme es zusätzlich zu Spannungen in den eigenen vier Wänden.

"Der persönliche Kontakt zu Freunden geht den Jugendlichen besonders ab." (Karin Schmidsberger)

"Wenn sich die Kinder und Jugendlichen zu nichts mehr aufraffen können und ihnen die Motivation fehlt, schlägt sich das unweigerlich im Schulerfolg nieder", betont Schmidsberger. So suchten auch Eltern Rat, deren Kinder plötzlich zwei oder drei Frühwarnungen bekamen. In Zeiten des Home-Schoolings haben die Schule und der Präsenzunterricht einen anderen Stellenwert bekommen, ist Schmidsberger überzeugt. Im Heim-Unterricht hätten viele Eltern wieder erkannt, was Lehrerinnen und Lehrer in der Schule leisten.

Noch kein Matura-Fahrplan

"Es ist definitiv keine leichte Zeit für uns. Sowohl was die fehlenden Kontakte als auch die Anforderungen in der Schule betrifft", sagt Emely Osterkorn, Obfrau der Union Höherer Schüler Vöcklabruck. Wie viele Gleichaltrige fiebert die 18-jährige Schülerin der Don-Bosco-Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAfEP) der Matura entgegen. "Es gibt eine große Ungewissheit, ob der Stoff zu schaffen ist. Die Matura startet am 20. Mai, ein genauer Fahrplan steht aber noch nicht fest."

"Der persönliche Kontakt bringt uns Schülern sehr viel. Der mehrstündige Präsenzunterricht mit Maske ist zwar anstrengend, aber es ist zu schaffen.“ (Emely Osterkorn)

Zur Sache

Das rät die Kinder- und Jugendanwaltschaft Oberösterreich zur Vorbeugung:
Jeden Tag etwas tun, das einem guttut und Spaß macht.
So oft wie möglich an die frische Luft gehen.
Über Telefon und Videochats Kontakte pflegen.
Tagesstruktur beibehalten.
Bevor einem alles zu viel wird: Sich Unterstützung holen und darüber reden! Mehr Informationen zur Beratung unter: kija-ooe.at

Anonyme und kostenlose Beratung für Kinder und Jugendliche bietet "Rat auf Draht" unter der Notrufnummer 147. Da sich auch immer mehr Erwachsene unter dieser Nummer gemeldet hatten, erweitert "Rat auf Draht" sein Service nun um ein eigenes Online-Angebot für Eltern und Bezugspersonen. Erwachsene finden auf elternseite.at Information rund um Erziehung und den Familienalltag. Weitere Info unter rataufdraht.at

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