Porträt
Das Leben als Studium
Krisen sind zum Meistern da: Mundmaler Paulus Ploier hat diese Erfahrung zum Beruf gemacht.
STRASS i. A. Paulus Ploier hatte einen Plan: Er wollte Matura machen, Psychologie und Sport studieren. Doch das Leben machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Missbrauchserfahrungen in einer Klosterschule erschwerten ihm das Lernen, so begann er als Praktikant bei einem Steuerberater, mit 18 Jahren suchte er sich einen Job an einer Segel- und Surfschule in Mondsee.
Sprung in den Mondsee
Der erste Arbeitstag dort sollte der Tag sein, der sein Leben für immer veränderte: Ploier sprang in zu seichtes Wasser. "Es hat geblitzt. Mein erster Gedanke war, ich bin querschnittgelähmt", erinnert sich der 56-Jährige, als wäre es gestern gewesen. Und so war es auch: Ploier ist seitdem vom Hals abwärts gelähmt. Es folgten sieben Wochen Intensiv-Station, die Reha dauerte fast ein Jahr lang. In dieser Zeit bekam er viel Besuch, erinnert er sich. "Das hat mich gehalten." Zum Mundmalen kam er durch Zufall: Er konnte etwas nicht unterschreiben, so probierte er es mit dem Mund. "Danach habe ich sofort zu malen begonnen", so Ploier. Heute macht er Aquarelle, Acrylarbeiten und Grafiken und ist Vollmitglied im Verein der mund- und fußmalenden Künstler.
"Die Message des Kongresses ist: Nicht warten, sondern Hilfe in Anspruch nehmen!"
Obwohl Ploier 24 Stunden am Tag Betreuung braucht, ließ er sich nie unterkriegen. Und so schaffte er es auch, den ursprünglichen Wunsch nach einem Psychologiestudium umzusetzen: Nach einer Ausbildung zum Krisenbegleiter und dem Propädeutikum Psychotherapie an der Donau Universität Krems absolviert er derzeit in Salzburg den Universitätslehrgang Psychodrama. Mit seiner Frau Monika, mit der er seit 29 Jahren verheiratet ist, hat er in Strass das Chaos-Interventions-Zentrum gegründet, um Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu helfen, und ist Vizepräsident des Vereins Rückhalt.
Kongress in Bad Ischl
Nun ist es Ploier gelungen, den 3-H-Kongress nach Bad Ischl zu bringen. Dieser steht unter dem Motto "Helfen-hoffen-heilen. Krisenbegleitung für Baby, Kleinkind und Familie", und findet von 2. bis 5. Mai statt. Der Kongress ist öffentlich, der Eintritt ist frei. Parallel dazu gibt's die Ausstellung "Kunst heilt" der mund- und fußmalenden Künstler, die am 3. Mai um 19 Uhr im Kongresshaus eröffnet wird.
Weitere Infos und Programm: 3h-kongress.at
Hompage: paulus-art.at
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