"Der Käfer riecht den Stress bei Bäumen"
Eschensterben und der Borkenkäfer machen Waldbesitzern zu schaffen. Helfen soll Artenvielfalt.
BEZIRK (csw). Mehr als ein Drittel des Bezirkes Vöckla-bruck ist von Wald überzogen, insgesamt sind es 40.000 Hektar. Der durchschnittliche Waldbesitz im Bezirk beträgt 3,8 Hektar. In erster Linie stehen dort Fichten: Sie machen 61 Prozent des Baumbestandes aus, dahinter folgt die Buche mit 17 Prozent, die Tanne mit sechs Prozent und mit jeweils ein paar Prozentpunkten Eiche, Lärche und Kiefer sowie sonstige Arten.
Tanne wird forciert
"Für die Tanne haben wir im Bezirk Vöcklabruck gute Voraussetzungen", weiß Forstberater Andreas Krempl von der Landwirtschaftskammer OÖ. "Wir sind mit den sechs Prozent zwar über dem Österreichschnitt von 2,5 Prozent, aber wir wollen noch mehr." Tannen seien stabiler als Fichten, die Verwendung sei ähnlich bis gleich. Außerdem eignen sie sich für eine naturnahe Bewirtschaftung: Tannen verjüngen sich leicht selber, da kleine Bäume den Schatten ertragen. Außerdem sind sie weniger anfällig für den Borkenkäfer. "Wir haben das Problem nur mit der Fichte", erklärt er. "Derzeit stehen wir in Lauerposition." Noch sei der Bezirk mit Ausnahme einiger Hotspots im Hausruckbereich nicht so stark betroffen. "Aber es ist eine Tragödie für einen, dem der Käfer einen ganzen Hektar weggefressen hat."
Aufholzen mit Mischwald
Nun hofft Krempl in Bezug auf den Borkenkäfer auf ein kaltes, nasses Frühjahr. "Da stirbt er." Die Fichte sei durch die Trockenheit im vergangenen Sommer und die Blüte mit extremem Zapfenbehang geschwächt. "Der Käfer riecht, wenn ein Baum Stress hat", sagt Krempl. Die Fichte sondere spezielle Harz-Duftstoffe ab, die der Käfer erkennen könne. Borkenkäfer überwintern übrigens im Baum und auch im Boden. Ein Käferweibchen kann in einer Saison bis zu 200.000 Nachkommen zeugen. Das Forstgesetz verpflichtet Waldbesitzer, befallene Bäume zu entfernen. Krempl rät, mit dem Aufholzen einen Sommer abzuwarten. Bei der Aufforstung geht der Trend in Richtung Mischwald. Mindestens 40 Prozent sollten Laub-, der Rest Nadelholz sein. "Wir brauchen das Laubholz wegen der Stabilität", so Krempl. Laubholz wurzle tiefer als etwa Fichte.
Pilz rafft Eschen dahin
Zu schaffen macht manchen Waldbesitzern derzeit auch das Eschentriebsterben, eine Pilzkrankheit, gegen die man nichts tun kann. Achtung: Befallene Bäume werden instabil, sie fallen um oder verlieren Äste. "Ein Problem bei der Haftung", so Krempl, der rät, Bergahorn nachzusetzen.
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