Norbert Blaichinger
Hintergründe zum „Tanzlehrerinnenmord“ von Gmunden
Der Zeller Publizist Norbert Blaichinger schreibt ein Buch über die Hintergründe des „Tanzlehrerinnenmordes “ von Gmunden.
ZELL AM MOOS, GMUNDEN. Mit einem neuen Buch will Norbert Blaichinger (64) aufzeigen, warum die Verurteilung des Helmut S. einer dringenden Neuaufnahme des Prozesses bedarf.
Die Tat ereignete sich in der Nacht zum 7. Juli 2013. Das spätere Opfer und der Täter sollen bei einer Feier im Tennisklub gewesen sein. Zwei Tage später wurde die Frau verletzt in ihrem Garten gefunden. Sie starb, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Die Polizei verhaftete daraufhin Helmut S.. Er wurde wegen Vergewaltigung mit Todesfolge sowie versuchten Mordes durch Unterlassung zu 20 Jahren Haft verurteilt.
Blaichinger hatte zuletzt mit seinem Buch „Die Tote im Mondsee“, über die 1986 ermordete Martina Posch, für Aufsehen gesorgt. Jetzt wurde er vom Personenkomitee des verurteilten Helmut S. engagiert, um allen Ungereimtheiten bei der Verurteilung nachzugehen. „Im Prinzip ist es ein Fall, der geradezu nach einer Wiederaufnahme schreit“, sagt Blaichinger. Er will sich in die Sache vertiefen, „soweit es nur irgendwie möglich ist“. Der Autor will nach neuen Zeugen suchen und auch jene nochmals befragen, deren Aussagen nicht bei Gericht gelandet sind. „Ich will nicht sagen, dass Helmut S. unschuldig ist, aber viele Ungereimtheiten sprechen eindeutig für seine Unschuld. Und das sollte die Bevölkerung wissen“, so der Zeller.
Prozess bedarf Wiederholung
Blaichinger geht davon aus, dass seine Recherchen auf breites Interesse in der Bevölkerung stoßen werden: „Das beginnt bei dem Umstand, dass die Tatwaffe der Pokal war und nicht ein oder zwei Schläge gegen den Körper der Frau. Zusätzlich wurden etliche positive Zeugenaussagen zugunsten des Helmut S. dem Gericht nicht vorgelegt und auch einer Aussage des behandelnden Arztes der Frau S., der keine Vergewaltigungsspuren feststellen konnte, wurde nur wenig Beachtung geschenkt." Trotzdem sei Helmut S. wegen Vergewaltigung und Mordes durch Unterlassung der Hilfeleistung verurteilt worden. Ingesamt handle es sich um einen Prozess, der unbedingt einer Wiederholung bedarf, weil er für den Beobachter nicht als fair qualifiziert werden kann“, so Blaichinger
Norbert Blaichingers neues Buch soll im Juni 2022 erscheinen.
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