Sensationsfund

Junge Adelige im Sarg

Bei Grabungsarbeiten für ein Haus in Litzlberg wurde ein Sarg aus dem 17. Jahrhundert gefunden.

SEEWALCHEN. Der Fund sei weltweit einzigartig, sagen die WissenschaftlerInnen der OÖ Landes-Kultur GmbH, die nun "die geheimnisvolle Litzlbergerin" erforschen. Die ersten Erkenntnisse sind sensationell: Der Sarg lag über die Jahrhunderte so gut konserviert im Erdreich, dass sowohl der weibliche Leichnam als auch die Kleidung der Toten und ihre Grabbeigaben nahezu unversehrt sind. Die Frau wurde mit einem aufwendig gestalteten Fingerring aus Gold bestattet. Sie trug Mieder, Wams, Rock – in Schwarz und fast ausschließlich in Seide. Das edle Material war damals nur gehobenen Ständen erlaubt. Daher gehen die Wissenschaftler davon aus, dass es sich vermutlich um eine junge Adelige handelt. Die Schnittführung lässt auf die Zeit um 1620 schließen.
Der Sarg wurde aus Kupfer und Holz gefertigt, im Kopfbereich fand man eine zusammenklappbare Grabtafel, von der man sich Aufschlüsse auf die Person erwartet. Sie wird derzeit in der FH Wels untersucht.

Fund wird ausgestellt

Im unmittelbaren Umfeld der Fundstelle befand sich im 17. Jahrhundert ein protestantisches Bethaus. Simon Engl von und zu Wagrain ließ dieses 1615 errichten. Es ist naheliegend, die offensichtlich gutbetuchte Dame im Kreis der Familie Engl zu suchen. Handelt es sich bei der „geheimnisvollen Litzlbergerin“ etwa um Anna Maria Händlin, die früh verstorbene erste Ehefrau von Stephan von und zu Wagrain auf Litzlberg, dem Neffen Simons? Schlossherr und Engl-Nachfahre Georg Spiegelfeld hat bereits zugesagt, sich für DNA-Untersuchungen zur Verfügung zu stellen. Informationen über neueste Erkenntnisse gibt es auf der Website https://litzlberg.ooelkg.at/
Dort ist auch ein Video abrufbar, in dem Landeshauptmann Thomas Stelzer, Kunsthistoriker Alfred Weidinger, Archäologe Stefan Traxler und Bauunternehmer Norbert Hartl über die Hintergründe des Funds berichten. In den nächsten Wochen werden auf dem Parkplatz des Strandbads in Seewalchen Container aufgestellt, um den Fund und die Erkenntnisse öffentlich zu präsentieren.