Knalleffekt in Steinbach: Betreiber stoppt Projekt für Wasserabfüllung

Geologe Wolfgang Gadermayr, Unternehmer Herbert Hofbauer und Robert Nusser von den Bundesforsten (v.l.).
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STEINBACH. "Ich muss nach dieser Diskussion feststellen, dass ich mich außerstande sehe und mir auch die Kraft fehlt, dieses Projekt fortzusetzen." Nach knapp drei Stunden kündigte Herbert Hofbauer an, den Antrag auf Flächenwidmung zurückzuziehen. Wie berichtet, plant der Wiener Unternehmer mit seiner Vivida GmbH eine Wasserabfüllung im Weißenbachtal. Probebohrungen im Projektgebiet, das im Besitz der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) ist, waren erfolgreich, der Brunnen liefert bis zu fünf Liter bestes Quellwasser.

Bevölkerung informiert

Nach dem Steinbacher Gemeinderat wurde Donnerstagabend die Bevölkerung über das geplante Projekt informiert. Am Podium standen neben Hofbauer auch der Halleiner Geologe Wolfgang Gadermayr und Robert Nusser von den Bundesforsten Rede und Antwort. In der teilweise sehr emotional geführten Publikumsdiskussion war eine breite Ablehnung des Projektes zu spüren, bei dem Wasser aus dem Weißenbachtal zu Geld gemacht werden soll. Hauptkritikpunkt war neben dem befürchteten "Ausverkauf" der Ressource Wasser die Zunahme des ohnehin schon starken Lkw-Verkehrs. Auch die Hochwasserproblematik und eine angebliche verborgene Mülldeponie im Weißenbachtal wurden angesprochen.

Quelle rinnt in den Attersee

Argumente wie neue Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Werbung für die Tourismusgemeinde Steinbach am Attersee wurden vom Tisch gewischt. Ebenso die Beteuerungen von Experten, dass die Ressource Wasser in ausreichender Menge vorhanden sei. Laut Bürgermeisterin Nicole Eder (ÖVP) verbraucht die Gemeinde Steinbach lediglich ein Drittel des ihr zur Verfügung stehenden Wassers. "Eine Quelle wird sogar in den Attersee abgeleitet", so Eder. Als Kommunalpolitiker habe man die Interessen der Öffentlichkeit zu vertreten, sagte Alexander Brix, Fraktionsobmann der Grünen Steinbach. "Und die heutigen Meldungen lassen darauf schließen, dass die Bevölkerung sehr, sehr skeptisch ist."

"Angefeindet, verlacht, verhöhnt"

Er habe sich vor acht Jahren auf eine Reise begeben, "mit dem hehren Ziel Österreichs bestes Wasser zu finden und Österreichs bestes Wasser zu vermarkten", betonte Hofbauer. Noch vor 14 Tagen habe er geglaubt, er sei am Ende seiner Reise. "Doch dann bin ich zum ersten Mal in meinem Leben durch die mediale Hölle gegangen", so der Unternehmer. Nachdem er auch beim Informationsabend angefeindet, verlacht und verhöhnt worden sei, werde er das Projekt stoppen und den Antrag auf Flächenumwidmung zurückziehen. "Alles was mir hier unterstellt wurde, ist die Unwahrheit", war er sichtlich betroffen über persönliche Angriffe. "Ich hab‘ mir diese Entscheidung nicht leicht gemacht, aber Sie haben sie mir erleichtert", sagte er in Richtung Publikum. Gleichzeitig sprach er aber von einer Cooling-Down-Phase, in der die Verantwortlichen noch Zeit hätten, über das Projekt und einen möglichen Konsens nachzudenken.

Hier geht’s zum ersten Bericht über die geplante Wasserabfüllung.

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