Lernen mit dem ganzen Körper
Elisabeth Mayr-Mailinger ist Lehrerin fürs Leben im Bezirk Vöcklabruck
NEUKIRCHEN (rab). Wer sich morgens dem Klassenzimmer nähert, in dem Elisabeth Mayr-Mailinger die dritte und vierte Klasse der Volksschule Zipf unterrichtet, hört schon von weitem Kinderstimmen. "I sing mit dir, wei’ i des wü’ – kaner allan kummt zu so an G’fühl" klingt es aus der Klasse. "Das gemeinsame Singen vor Unterrichtsbeginn ist ein ganz wichtiges Ritual für uns", erklärt Elisabeth Mayr-Mailinger. "Damit gebe ich den Kindern nicht nur die Sicherheit eines festgelegten Tagesbeginns, mit dem gemeinsamen Singen wird auch das Miteinander gestärkt."
"Man sieht nur mit dem Herzen gut"
Die Lehrerin möchte ihre Schützlinge so bei der Entwicklung einer selbstbewussten und einfühlsamen Persönlichkeit unterstützen. Dabei zitiert sie gerne Antoine de Saint-Exupéry: "Man sieht nur mit dem Herzen gut". Damit ihre Schüler auch mit schwierigen Situationen und Fehlern umgehen lernen, bespricht die Lehrerin auch Fehler oder falsches Verhalten mit der Klasse. "Die Kinder sollen lernen, dass ihre Tat falsch war und nicht ihre Persönlichkeit – ich will ja nicht über sie richten, sondern ihnen etwas beibringen."
Mitsprechen und Hüpfen
Doch nicht nur die Persönlichkeitsbildung liegt Elisabeth Mayr-Mailinger am Herzen. Sie möchte auch, dass ihre Klasse den Schulstoff verinnerlicht. Damit sie dies bestmöglich verwirklichen kann, setzt sie auf den kybernetischen Ansatz. Mithilfe von Piktogrammen sprechen die Schüler jedes Wort, das sie lernen, laut mit. "Die Kinder nehmen so jeden Laut im Mund bewusst wahr und holen sich mit ihrem eigenen Körper Hilfen für eine sichere Rechtschreibung", so die Pädagogin. Ebenso setzen die Schüler beim "Satzglieder-Hüpfen" ihren ganzen Körper ein: Dabei wird am Boden ein vorgegebener Satzbau gelegt, die Schüler denken sich einen passenden Satz aus und sagen diesen dann von Baustein zu Baustein hüpfend.
"Damit geht der Unterrichtsstoff wirklich in die Zellen über", bedankt sich Elisabeth Mayr-Mailinger bei ihrer Kollegin Hildegard Fellner, die das Lernen mit körpernahen Sinnen in die Schule gebracht hat. "Die sehr gute und enge Zusammenarbeit macht unsere kleine Schule aus."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.