„Man wird immer mehr zu einem Zerrissenen“
In nur noch 22 der insgesamt 42 katholischen Pfarren der Dekanate Schwanenstadt, Frankenmarkt und Schörfling ist ein Pfarrer fix vor Ort. Der ehemalige Dechant Josef Schreiner ist sogar in vier Atterseegemeinden tätig.
BEZIRK (ju). „Die Zahl der Pfarrer, die mehrere Pfarren zu betreuen haben, nimmt weiter zu“, sagt Josef Schreiner. Er selbst ist in vier Pfarrgemeinden tätig und betreut von Attersee aus noch Abtsdorf, Nußdorf und Unterach. Schreiner war außerdem mehrere Jahre Dechant des Dekanates Schörfling. Diese Funktion hat ihm im Herbst des Vorjahres der Gamperner Pfarrer Reinhold Stangl abgenommen.
„Man wird immer mehr zu einem Zerrissenen“, beklagt der Seelsorger. Früher habe man mehr Zeit für Gespräche mit den Menschen gehabt und alle Höhen und Tiefen in seiner Pfarre hautnah miterlebt. „Jetzt muss man schauen, dass man den Betrieb aufrecht erhält. Um Dinge zu vertiefen oder beispielsweise auch Jugendprojekte anzugehen, bleibt keine Zeit mehr“, bedauert der engagierte Seelsorger.
Unterstützung der Laien
in den Pfarren immer wichtiger
Die Laien seien bei der Arbeit in den Pfarren eine große Hilfe und tragen laut Schreiner sehr viel bei. „Aber ihre Tätigkeit ist allein schon berufsbedingt begrenzt. Und die Letztverantwortung liegt bei mir.“ Daran ändere auch die Größe einer Pfarre nichts. „Jede noch so kleine Pfarre braucht Betreuung.“ Er habe bereits in seiner Funktion als Dechant immer wieder auf die zunehmenden Probleme durch den Priestermangel hingewiesen. Einige Bemühungen der Diözese, wie die Bildung von Seelsorgeteams, würden zwar Wirkung zeigen, das eigentliche Problem könne man damit aber nicht in den Griff bekommen. „Jene Priester, die noch übrigbleiben, werden zu sehr belastet“, befürchtet Schreiner.
Ungenach: Pfarrer Josef Friedl
mit 15. März in Pension
Eine gravierende personelle Veränderung steht in der Pfarre Ungenach an. Pfarrer Josef Friedl (68) geht Mitte des Monats aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand. Der durch sein Engagement für die Familie Zogaj österreichweit bekannte Seelsorger hatte im Oktober 2010 beim Radfahren einen Schlaganfall erlitten. „Es geht mir eh ganz gut. Aber ich bin halbseitig gelähmt und kann keine Pfarre mehr leiten“, so Friedl zur BezirksRundschau. Dass Arigona Zogaj kürzlich eine Niederlassungsbewilligung bekommen hat, kommentiert er mit „Das ist super!“.
Zur Sache: Pfarrer im Bezirk
Einen Pfarrer vor Ort gibt es noch in Schwanenstadt, Wolfsegg, Ottnang, Ampflwang, Timelkam, Vöcklabruck, Maria Puchheim, Attnang, Vöcklamarkt, Frankenburg, Neukirchen/Vöckla, Pöndorf, Weißenkirchen, St. Georgen i. A., Mondsee, Zell am Moos, Gampern, Seewalchen, Lenzing, Aurach, Weyregg und Attersee.
PfarrassistentInnen sind in Desselbrunn, Zell am Pettenfirst, Puchkirchen, Ungenach (Marianne Pichlmann ab 15. 3.), Regau, Frankenmarkt, Zipf und Schörfling im Einsatz. Ehrenamtliche Seelsorgeteams gibt es in Nußdorf, Unterach, Steinbach am Attersee und Oberwang.
Pfarre Ungenach neu: Franz Kniewasser, Pfarradministrator in Timelkam, wird zusätzlich Pfarrmoderator von Ungenach. Josef Kampleitner, Pfarrer in Maria Puchheim, wird zusätzlich Pfarrmoderator von Zell a. Pettenfirst.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.