Mitfahren wird attraktiver gemacht
Im Schnitt sitzen in einem Auto nur 1,17 Personen. Dieses große Potenzial soll genutzt werden.
VÖCKLABRUCK (csw). Im Bezirk Vöcklabruck werden 71,2 Prozent aller Wege mit dem Auto, Motorrad oder Mofa zurückgelegt, wie eine Erhebung des Landes OÖ ergab. „Die Tendenz ist steigend“, erklärt Regionalmanager Johannes Meinhart. Seit 2001 habe der motorisierte Individualverkehr um 26,9 Prozent zugenommen. „Grund genug, mit neuen Technologien zu experimentieren“, meint Meinhart. Das Regionalmanagement hat nun die „Mitfahrregion Vöcklabruck-Gmunden“ ins Leben gerufen. Projektpartner sind die Klima- und Energiemodellregion Vöckla-Ager und die SPES Zukunftsakademie. „In jedem Auto sitzen im Schnitt nur 1,17 Personen“, erläutert Herbert Brunsteiner, Obmann des Vereins für Regionalentwicklung in den Bezirken Vöcklabruck und Gmunden. „Schon eine geringfügige Erhöhung der Mitfahrenden könnte Verkehrsprobleme lösen.“
Gelingen soll dies mithilfe der Plattform flinc (www.flinc.org), die Mitfahrgelegenheiten in Echtzeit vermittelt. Flinc funktioniert über den PC, aber auch übers Smartphone. Um das System nutzen zu können, muss man sich registrieren. Dies sei ein Sicherheitsfaktor, betont Sabine Watzlik, Managerin der Klima- und Energiemodellregion Vöckla-Ager.
Treffpunkt und eine eventuelle Kostenbeteiligung werden zwischen Fahrer und Mitfahrer individuell vereinbart, nach der Fahrt können Bewertungen abgegeben werden. Möglich ist auch eine Organisation in Gruppen. „Man steigt nicht bei jemandem ein, der ganz fremd ist“, so Watzlik. Wie es mit Versicherung und Haftung aussehe, werde derzeit geregelt. „Durch die Haftpflichtversicherung sind Insassen jedenfalls mitversichert“, erklärt Hubert Zamut von der SPES Zukunftsakademie.
Start im November
Zielgruppe seien in erster Linie Pendler, sagt Zamut. Als Beispiel nennt er die Strecke Rohrbach-Linz, wo es bereits sehr viele Flinc-Nutzer gibt: „Da steht ein richtiger Fahrplan. Jede Stunde gibt es eine Mitfahrgelegenheit.“ In den Bezirken Vöcklabruck und Gmunden will man im November starten: in den Gemeinden Rüstorf und Vorchdorf. Außerdem werden Gruppen fürs Vöcklabrucker Schulzentrum eingerichtet. Derzeit kommen 16 Prozent der 3000 Schüler und 86 Prozent der Lehrer mit dem Auto oder Moped dorthin.
Stiwa hat Vorreiterrolle
Beim Projekt mit dabei ist auch die Firma Stiwa, die in Attnang-Puchheim und Gampern insgesamt 1200 Personen beschäftigt. „Wir führen in den nächsten Wochen eine Mitarbeiterbefragung durch“, kündigt Geschäftsführer Raphael Sticht an. Außerdem würde die Plattform Flinc im Betrieb beworben. „Ich sehe ein großes Potenzial für Mitfahrgemeinschaften“, so Sticht, der seine Standorte gerade mit Elektrotankstellen ausstattet.
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