Wandern
Sicher zum Gipfel und zurück
Experten der Bergrettung geben Tipps, damit Wanderungen nicht im Krankenhaus enden.
BEZIRK VÖCKLABRUCK. Seit Beginn der Corona-Pandemie erfreuen sich die Berge großer Beliebtheit. Auch einige unerfahrene Wanderer erklommen die Gipfel in unserer Region. Für die Bergrettung ist das nicht immer ein Grund zur Freude. "Während der Corona-Zeit waren eindeutig mehr Menschen in den Bergen unterwegs als in den Vorjahren. Bei manchen fehlt leider die nötige Eigenverantwortung", erzählt Stephan Santer, Ortsstellenleiter der Bergrettung Steinbach/Weyregg. Fehlende Kondition, mangelnde Planung oder auch das Wandern abseits der markierten Wege führe dann oft zu Einsätzen der ehrenamtlichen Retter. Mit Steinbach/Weyregg und Mondseeland hat die Bergrettung zwei Ortsstellen im Bezirk. Im vergangen Jahr führten sie zusammen 42 Einsätze durch. Heuer werden es wahrscheinlich noch mehr.
Auf die Planung kommt es an
Schon im Vorfeld kann durch eine gewissenhafte Vorbereitung das Unfallrisiko gering gehalten werden. So sind eine realistische Selbsteinschätzung, eine sorgfältige Tourenplanung, ausreichend Verpflegung – vor allem viel Wasser – und eine gute Ausrüstung das Um und Auf jeder gelungenen Wanderung. Auch ein voll aufgeladenes Handy sollte immer mit dabei sein, damit man im Notfall den alpinen Notruf (140) erreichen kann. „Gerade bei der Einschätzung der Kondition und des technischen Könnens passieren viele Fehler, die dann häufig zu Einsätzen der Bergrettung führen“, sagt Tobias Huber, Anästhesist am Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck und Bergrettungsarzt der Ortsstelle Ebensee. Der Experte rät speziell Neueinsteigern zu kürzeren und technisch einfacheren Touren. „Übermüdung, Überforderung und Erschöpfung steigern das Unfallrisiko, und auch die Freude an der Bewegung in der Natur geht damit schnell verloren. Die Wahl der Wegstrecke muss sich immer nach dem schwächsten Glied richten." Heutzutage können auch Apps und Karten im Internet bei der Tourenplanung helfen. "Seriöse Anwendungen wie Bergfex oder die Apps vom Alpenverein oder den Naturfreunden können eine große Unterstützung sein. Leider gibt es auch einige komische Programme, die falsche oder unmarkierte Wege anzeigen", erklärt Santer. Der Bergretter ist gemeinsam mit 33 Kameraden regelmäßig rund um den Attersee im Einsatz. Er hofft, dass manche Wanderer in Zukunft mehr Eigenverantwortung an den Tag legen und ihre Touren besser planen. So bleiben nicht nur den Bergrettern Einsätze während ihrer Arbeits- oder Freizeit erspart, auch die Ausflügler müssen dann keine unwillkommenen Überraschungen erleben.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.