Klimawandel
Timelkam nimmt Klimaschutz ernst
Die Marktgemeinde geht mit gutem Beispiel voran und will sich und ihre Bürger klimafit machen.
BEZIRK (csw, ju). Timelkam führt als erste Gemeinde Oberösterreichs einen Agenda-21-Prozess zum Thema Klimaschutz durch. "Ziel ist, eine zukunftsweisende Strategie zu entwickeln", sagt Initiator Bernd Strohmaier, Gemeinderat und Obmann des Umweltausschusses. Was ihn und sein Kernteam, bestehend aus Gerd Hörlesberger, Stefan Mehrl, Bernhard Voglauer, Gerhard Seyfriedsberger, Richard Leitner, Alois Höfl und Evelyne Gehmair freut: Der Beschluss im Gemeinderat, den Agenda-21-Prozess zum Klimaschutz zu starten, war einstimmig. Nun geht es darum, ein Energie- und Nachhaltigkeitsleitbild für Timelkam zu entwickeln. "Es soll für die Gemeinde verbindlich sein", sagt Strohmaier. Den Auftakt macht der erste regionale Klimagipfel am 12. März mit Vortrag von Andreas Jäger (siehe Artikel rechts) in Timelkam. Hier wird es vor allem darum gehen, was die Bürger tun können. In der Folge werden die Themen Gemeinde und Wirtschaft beleuchtet.
CO₂ sparen beim Biertrinken
"Es braucht eine Zeit, bis man seine Handlungen hinterfragt", sagt Hörlesberger. "Auf einmal überlegt man, ob man eine neue Hose wirklich braucht oder lieber Zug fährt als fliegt." Strohmaier ergänzt: "Man muss auf nichts verzichten. Man kann auch ohne Verzicht einen Riesen-Einfluss nehmen". Dazu bringt er ein praktisches Beispiel: Ein Liter Fassbier produziert 20 Gramm CO₂. Trinkt man die gleiche Menge in Halbliter-Mehrwegflaschen, sind es bereits 750 Gramm, bei Seiterl-Einwegflaschen entstehen 2.500 Gramm. Das heißt: Durch einen Umstieg von Seiterl auf Halbe-Flaschen kann man mehr als zwei Drittel CO₂ einsparen.
Wer wissen will, wie groß sein CO₂-Fußabdruck ist, kann sich das beim Klimagipfel berechnen lassen. Nach dem Vortrag werden Diskussionsrunden zu den Themen Ernährung, Mobilität, Wohnen und Konsum geführt. Mit dabei sind auch der Grüne Landesrat Stefan Kain-eder und Johann Lefenda, Leiter der OÖ Zukunftsakademie.
Um 1,7 Grad zu warm
Was den Temperaturanstieg in unserer Region betrifft, spricht Meteorologe Klaus Reingruber, Geschäftsführer von Bluesky Wetteranalysen in Attnang-Puchheim, von einem schleichenden Prozess. "Die Mitteltemperatur im Jahr 2019 lag zum Beispiel in Mondsee bei 10,2 Grad. Das langjährige Mittel von 1981 bis 2010 beträgt 8,5 Grad. Im Vorjahr war es hier also um 1,7 Grad zu warm", erklärt Reingruber. Auf dem Feuerkogel im Nachbarbezirk Gmunden lag die Temperatur im vergangenen Jänner gleich um fünf Grad über dem Mittel. "Milde Winter sind in unseren Breiten fast schon normal. Die magische Schneegrenze klettert auf etwa 500 Meter."
"Die Temperatur steigt und die Wetterextreme nehmen zu", sagt Rudolf Stockinger, Dienststellenleiter der Bezirksbauernkammer Gmunden-Vöcklabruck. Bei den Niederschlägen sei übers Jahr gesehen kein signifikanter Rückgang festzustellen. "Sie sind nur ungleich über die Vegetationsperioden verteilt." Das wirke sich unter anderem auf das Grünland aus. "In Regionen, wo man derzeit noch fünf bis sechs Schnitte macht, sind es um ein bis zwei weniger, wenn die Wiese nicht ausreichend mit Wasser versorgt wird." Wiesen seien wie alle grünen Pflanzen besonders wichtig, weil sie CO₂ binden. "Auch das sollte man angesichts der zunehmenden Flächenversiegelung bedenken", betont Stockinger.
Vortrag mit Andreas Jäger
Der bekannte Meteorologe Andreas Jäger hält beim 1. Timelkamer Klimagipfel am Donnerstag, 12. März, einen Vortrag zum Thema "Mögliche Wege in eine klimafreundliche Zukunft". Beginn ist um 19 Uhr im Kulturzentrum Timelkam. Der Eintritt ist frei, um eine klimaneutrale Anreise mit dem Rad, zu Fuß oder mit dem öffentlichen Verkehr wird ersucht.
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