Fünfmal „1 A“ bei Kinderbetreuung
Das Angebot anKinderbetreuung ist gut, Nachholbedarf gibt es bei den unter Dreijährigen.
BEZIRK (sc). Vor 13 Jahren präsentierte die Arbeiterkammer Oberösterreich den ersten Kinderbetreuungsatlas. Seither ist das Angebot in den Gemeinden wesentlich besser geworden – auch im Bezirk Vöcklabruck. Betreuungsangebote, die tatsächlich eine Vollzeitbeschäftigung der Eltern ermöglichen, sind allerdings immer noch rar. Nur fünf der 52 Gemeinden wurden mit „1A“ bewertet (Kriterien siehe Infokasten): Vöcklabruck, Attnang-Puchheim, Berg im Attergau, St. Georgen und heuer erstmals auch Pilsbach – obwohl die Gemeinde nicht einmal einen Kindergarten hat. „Wir haben immer schon eine Kooperation mit Vöcklabruck“, erklärt Bürgermeister Alois Gruber. Ähnlich ist die Situation in Berg: Die Kinder besuchen die Einrichtungen in St. Georgen. Nur 7,7 Prozent der Gemeinden im Bezirk sind „1A“. Damit liegt Vöcklabruck weit unter dem Oberösterreich-Durchschnitt von 13,3 Prozent.
Neun Gemeinden konnten ihr Angebot gegenüber dem Vorjahr verbessern. In Atzbach, Innerschwand, Oberhofen und Pöndorf werden Kinder unter drei Jahren im Kindergarten mitbetreut. In Vöcklamarkt und Zell am Pettenfirst haben sich die Öffnungszeiten verbessert. In Zell gibt es außerdem eine Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder. ebenso in Pöndorf, wo unter Dreijährige nun auch in den Kindergarten gehen dürfen. Positiv: 29 der insgesamt 52 Gemeinden fallen in die Kategorie „A“ und bieten Betreuung für unter Dreijährige sowie einen Kindergarten, der mehr als acht Stunden täglich geöffnet hat und Mittagessen anbietet. In einem Viertel der Gemeinden werden unter Dreijährige aber nicht betreut, ein Drittel bietet kein Mittagessen. „Weiße Flecken“ gibt es in Puchkirchen, Weißenkirchen, Oberwang, Redlham und Schlatt: Diese fünf Landgemeinden erfüllen kein einziges der Kriterien.
Kooperationen sollen
Lücken künftig schließen
BEZIRK. „Für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf kommt den Kinderbetreuungseinrichtungen eine wesentliche Rolle zu. Der Kinderbetreuungsatlas der Arbeiterkammer OÖ zeigt, dass sich in den letzten Jahren viel getan hat“, sagt Bildungslandesrätin Doris Hummer (ÖVP). Die überwiegende Mehrheit der Gemeinden im Bezirk Vöcklabruck biete den Familien bedarfsgerechte Angebote. Der Kinderbetreuungsatlas zeige aber auch, dass bei Betreuungsplätzen für unter Dreijährige noch Nachholbedarf bestehe.
„Durch verstärkte gemeindeübergreifende Kooperationen sollen aber auch hier regionale Lücken in den kommenden Jahren geschlossen werden“, so Hummer. Im Vöcklatal wurde eine solche Kooperation heuer bereits eingegangen. Neun Gemeinden schlossen sich für die Betreuung von Kleinkindern zusammen: Gampern, Neukirchen, Vöcklamarkt, Pfaffing, Fornach, Pöndorf, Frankenmarkt, Frankenburg und Redleiten. Standort ist „Schatzis Kinderstube“ in Vöcklamarkt.
Die Kriterien:
Eine Krabbelstube bzw. die Möglichkeit, unter Dreijährige im Kindergarten betreuen zu lassen
Ein Kindergarten, der Montag bis Donnerstag mehr als acht Stunden durchgehend geöffnet ist
Mittagessen im Kindergarten (Montag bis Donnerstag)
Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder an mindestens vier Tagen in der Woche
Um den Status einer 1A-Gemeinde zu erhalten, muss der Kindergarten die Kriterien des Vereinbarkeitsindikators für Familie und Beruf erfüllen:
mindestens 45 Stunden wöchentliche Öffnungszeit an Werktagen
an vier Tagen in der Woche mindestens 9,5 Stunden geöffnet
Angebot Mittagessen
maximal fünf Wochen im Jahr geschlossen
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