"Zelte brachten das Fass zum Überlaufen"
Gemeindevertreter fordern die Einhaltung der Höchstbelegung von 120 Personen in Thalham.
ST. GEORGEN. "Wir haben gelernt, mit Asylwerbern zu leben, doch das ist zu viel", betonte Bürgermeister Ferdinand Aigner (ÖVP) am vergangenen Freitag bei der Informationsveranstaltung am Marktplatz in St. Georgen, zu der rund 400 Bürger gekommen waren. Damit kritisierte er nicht nur die Zelte, die "das Fass zum Überlaufen gebracht haben", sondern forderte auch eine dauerhafte Einhaltung der 120-Personen-Obergrenze im Erstaufnahmezentrum Thalham ein.
Diese Grenze sei seit der Erstellung des Vertrages vor zehn Jahren in 80 Prozent der Zeit überschritten worden, klagte FPÖ-Gemeindevorstand Franz Schneeweiß an. Unterstützt wurde die Forderung von den Bürgermeistern Markus Bradler aus Straß und Ernst Pachler aus Berg, Gemeindevorstand Richard Roither (SPÖ) sowie dem Grünen Gemeinderat Martin Plackner, der krankheitsbedingt nicht an der Veranstaltung teilgenommen hat.
Aigner berichtete, dass er immer öfter von Frauen aus dem Ort angesprochen werde, die Angst vor den fremden Männern hätten. Deshalb soll nun ein anonyme Anlaufstelle am Gemeindeamt eingerichtet werden, die klären soll, wie viele Vorfälle es tatsächlich mit Asylwerbern gibt. "Eine Anwesenheitspflicht zwischen 22 und 6 Uhr würde viele Ängste nehmen", so Aigner. "Das ist in Kuranstalten und beim Bundesheer ganz normal."
Entlastung ab Juli
Entlastung versprach die Sprecherin des Innenministeriums Sonja Jell: "Das neue Modell sieht vor, dass nur noch Dublin-Fälle, also rund 30 Prozent der ankommenden Flüchtlinge, nach Thalham oder Traiskirchen kommen." Alle anderen sollen demnach direkt in den Bundesländern bleiben. "Wir sind gebrannte Kinder und glauben das erst, wenn es wirklich so ist", reagierte Richard Roither auf diese Ankündigung. "Bis dahin werden wir im Gemeinderat an einem Strang ziehen und schließen weitere Aktionen nicht aus."
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