Fachkräfte-Diskussion: „Müssen mutiger sein“
Eifrig diskutiert wurde auf Einladung der BezirksRundschau über den eklatanten Fachkräftemangel.
LENZING. „Neue (Fach)Kraft für die Region“ war das Thema der Podiumsdiskussion in der Lenzing AG. „Anscheinend ist der Leidensdruck noch viel zu gering. Wir reden seit Jahren drüber, aber es gibt nicht viel Neues“, meinte Josef Buttinger, Leiter Personallösungen bei Bilfinger Österreich, provokant. „Wir Unternehmer müssen noch mutiger sein. Eine Pauschallösung gibt es nicht.“
Weniger Erwerbstätige
Als paradox bezeichnete es Wirtschaftslandesrat Michael Strugl, dass es auf der einen Seite so viele Arbeitslose und auf der anderen Seite einen Fachkräftemangel gebe. Die demografische Entwicklung verschärfe die Situation weiter. „Im Bezirk Vöcklabruck werden wir bis 2030 ein Minus von 6,3 Prozent bei der Erwerbsbevölkerung haben“, so Strugl. Das Phänomen gebe es im Bezirk schon länger, dass man bei den Lehrlingen mehr freie Stellen als Suchende habe, sagte Wirtschaftskammer-Bezirksobfrau Angelika Winzig. „Viele Pflichtschulabgänger haben gar keine Lust auf Bildung“, so Winzig. An den Bemühungen seitens der Wirtschaft scheitere es nicht. Wenn man die Arbeitskräfte nicht vor Ort bekomme, müsse man verstärkt im Ausland die Fühler ausstrecken.
Ja zu Auslandskräften
„Bei diesem Thema hat die Politik zu lange zugeschaut“, betonte Peter Untersperger, Vorstandsvorsitzender der Lenzing AG. „Es kann doch nicht sein, dass ein Universitätsprofessor aus der Ukraine bei uns als Fliesenleger arbeiten muss. Wir brauchen die Rot-Weiß-Rot-Karte für ganz Österreich.“ Landesrat Strugl gestand ein, dass die Politik auf diese Entwicklung zu spät reagiert habe.
Schlechte Lehrlingsqualität
Sowohl Untersperger als auch der Vöcklabrucker Unternehmer Johann Urich sprachen offen über die mangelnde Qualität bei den Lehrlingen. „Diese zu verbessern, sei ein gesellschaftspolitischer Auftrag. „Die Unternehmen im Bezirk schlagen sich wacker“, so Rudolf Pfandlbauer von der Sparkasse OÖ. „Aber es ist trotzdem wichtig, das Thema Fachkräftemangel nach außen zu tragen.“
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