Fußball ermöglicht ein besseres Leben

FRANKENBURG (rab). "Der Johannes gehorcht nicht auf Befehle. Wenn er etwas machen soll, muss er glauben, dass es seine Idee war", sagt Bernhard Hofbauer (45) aus Frankenburg. Gemeinsam mit seinem Bruder Alexander (46) hat er den kleinen Halbbruder Johannes Binder für den Fußball begeistert.

Erfolgreich bei Special Olympics

Der 28-Jährige wurde mit einer mentalen Behinderung geboren und ist heute sehr erfolgreich in acht Sportarten, allen voran Leichtathletik und Fußball. Bei den Special Olympics Sommerspielen, die von 7. bis 12. Juni in Vöcklabruck ausgetragen werden, zählt er zu den großen Hoffnungsträgern des Bezirkes. "Wir hatten die Hoffnung, dass er ein guter Sportler wird", sagt Alexander Hofbauer, der einen derartigen Erfolg jedoch nicht für möglich gehalten hätte. Seit er seinen damals 13-jährigen Halbbruder zum ersten Mal mit ins Nachwuchstraining genommen hat, haben die drei Brüder einen steinigen Weg hinter sich gebracht. Als Autist war es Johannes nicht nur schwer gefallen, die Regeln des Sports zu erlernen.

"Johannes lernte, Aggressionen in Zaum zu halten"

"Er hatte keine Ausbildung, also stand er im Tor und wusste nicht, was er tun soll", erinnert sich Bernhard an die Anfänge. Er brachte seinem Bruder den praktischen Teil bei, während ihm Alexander die Taktik näher brachte. Doch gerade ein Mannschaftssport wie Fußball ist eine besondere Herausforderung für jemanden, der andere Menschen kaum versteht. So mussten Alexander und Bernhard Hofbauer ihrem Bruder erst zeigen, wie man sich in ein Team einfügt. "Durch den Sport lernte Johannes, seine Aggressionen in Zaum zu halten", sagt Bernhard Hofbauer. "Das hat ihm für sein gesamtes Leben sehr geholfen." Die große Stärke des 28-Jährigen sei hingegen seine Ausdauer, berichten die Brüder: "Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, probiert er es so lange, bis er es kann – egal ob beim Fußball oder bei seiner neuesten Sportart, dem Eiskunstlauf."