4.670 Stimmen für die "Brücke"

Während sich eine breite Front für das Sozialprojekt "Zur Brücke" formt, hagelt es Kritik von der Wirtschaftskammer.
  • Während sich eine breite Front für das Sozialprojekt "Zur Brücke" formt, hagelt es Kritik von der Wirtschaftskammer.
  • hochgeladen von Alfred Jungwirth

VÖCKLABRUCK (rab). "Bei der Stellungnahme der Wirtschaftskammer fehlt die zweite Hälfte der Wahrheit", sagt Hans Übleis, stellvertretender Obmann des Vereines Sozialzentrum Vöcklabruck. Der Bezirksauschuss der Wirtschaftskammer (WKO) bezeichnete das Sozialprojekt Gasthaus "Zur Brücke" in einem offenen Brief an den Verein als gescheitert. Als Hauptargument führte die WKO dabei an, dass nur acht Prozent der rund 700 langzeitarbeitslosen Frauen und Männer, die in den vergangene 20 Jahren in der "Brücke" beschäftigt waren, innerhalb von drei Monaten eine Arbeit gefunden hätten – die meisten davon nicht in der Gastronomie.

Übleis weist Kritik zurück

"Man darf nicht vergessen, dass alleine im Jahr 2017 62 Personen zwischen drei und neun Monaten in der Brücke nach dem Kollektivvertrag angestellt waren – das heißt, sie sind aus der Bezahlung durch das AMS herausgefallen, haben Sozialbeiträge geleistet und Ansprüche erworben", weist Übleis die Kritik zurück, dass mehr als 500.000 Euro an Steuergeldern pro Jahr nicht sinnvoll eingesetzt waren. Zudem sei der Vertrag vom AMS jährlich überprüft und verlängert worden: "Es gab auch Jahre, in denen 30 bis 40 Prozent der Beschäftigten vermittelt werden konnten. Außerdem lobte das AMS immer wieder die hohe Eigenfinanzierungsqote." Dass die Vermittlungsqoute in den letzten Jahren niedriger war, führt Übleis auf besonders schwer vermittelbare Personen zurück: "Wir können keine Wunder bewirken. Das war auch dem AMS bewusst."

ÖGB ortet soziale Kälte

Für Aufregung sorgt der offene Brief der Wirtschaftskammer auch beim Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB): "Der Brief strotzt nur so vor sozialer Kälte", entgegnet dieser in einem offenen Antwortbrief. "700 Menschen wurde geholfen. Sie konnten wieder ins Leben zurück zu finden – auch wenn es nicht ins Gastgewerbe bedeutet. Hier von einem Scheitern zu sprechen, ist mehr als zynisch." Zudem können die Probleme im Gastgewerbe nicht allein durch die "Brücke" gelöst werden, meint der ÖGB. Auch das Bündnis „Vöcklabruck gegen Rechts“ setzte sich mit einer Demonstration für die Weiterführung des Sozialprojektes ein. Zudem sammelte der Verein Sozialzentrum insgesamt 4.670 Unterschriften für die "Brücke" und übergibt diese am Mittwoch an Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ).

Entscheidung am 7. Juni

"Bis 7. Juni ist die Hoffnung auf ein Weiterbestehen noch nicht gestorben", so Übleis. An diesem Tag wird das Sozialprojekt in einem Unterausschuss des Landtages behandelt. Kommt es zu einer positiven Entscheidung, sollen zehn bis zwölf Mitarbeiter, in der "Brücke" eine Dauerbeschäftigung erhalten. "Das ist ohne Förderung nicht möglich, würde aber die Menschen aus der Mindestsicherung holen", betont Übleis.

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