"Ich habe das nicht gepostet"
FPÖ-Vizebürgermeisterin distanziert sich von NS-Bild auf Facebook
VÖCKLAMARKT (rab). "Schütze Deine Rasse, es ist das Blut Deiner Ahnen!" – dieser Text prangt auf einem sepiafarbenen Foto einer Frau mit blondem Zopf, die auf einem Feld steht und den Blick in die Ferne schweifen lässt. Ein Bild, das an die völkische Bildsprache der Nationalsozialisten erinnert.
Von einschlägiger Seite geteilt
Wie der "Standard" am Montag berichtete, wurde dieses Bild vom einschlägigen Account eines Andre W. gepostet und am Freitag auf der Seite der FPÖ Vöcklamarkt geteilt und kurz darauf wieder gelöscht. Inzwischen ist die gesamte Facebook-Seite der FPÖ Vöcklamarkt nicht mehr abrufbar. "Ich habe das nicht gepostet", sagt Ortsparteiobfrau und Vizebürgermeisterin Eva Maria Striedinger auf Nachfrage der BezirksRundschau und kündigt Konsequenzen für die betreffende Person an. "Die FPÖ Vöcklamarkt distanziert sich von jeglichem nationalsozialistischen Gedankengut."
Six: "Grauslich, dass so etwas passiert"
Bürgermeister Josef Six (ÖVP) zeigt sich entsetzt von dem Vorfall. "Es ist einfach grauslich, dass so etwas passiert", meint Six. "So etwas ist aufs Schärfste zu verurteilen. Ich finde es ganz, ganz schrecklich, dass solches Gedankengut noch existiert." Er habe zudem bereits versucht, den Urheber ausfindig zu machen: "Wir haben keinen André W. in Vöcklamarkt. Diejenige, die es geteilt hat, muss man aber ausfindig machen können." Sollte diese Person auf einer Liste stehen, werde er dafür sorgen, dass sie in keinem Gemeinderat, auch nicht als Ersatzmitglied Platz findet, so Six weiter.
SPÖ fordert Konsequenzen
Auch SPÖ-Vorsitzende Marlene Göntgen verurteilt das Posting: "Ein Posting, das so offensichtlich den Rassenbegriff verwendet, und auch das dargestellte Frauenbild gehen gar nicht." Sie fordert, dass die Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen wird: "Das muss politische Konsequenzen haben." SPÖ-Landesgeschäftsführerin Bettina Stadlbauer sieht nun Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner in der Pflicht: „Ich erwarte von der oberösterreichischen FPÖ-Spitze eine klare Distanzierung.“
Grüne vermuten gezielte Provokation
Lydia Seemayer, Ortsparteiobfrau der Grünen, ist bereits mit der Administratorin der Facebook-Seite in Kontakt getreten. "Wenn die Administratorin es nun so darstellt, dass das Posting nicht verwerflich sei, ist dem vehement zu widersprechen", so die Grünen in einer Aussendung. "Es geht wahrscheinlich vielmehr darum, durch dieses gezielte Posting eine weitere Grenze zu überschreiten", ergänzt Bezirkssprecherin Claudia Hauschildt-Buschberger.
4 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.