Larissa Wiener: Bei minus 40 Grad rächt sich jede Unachtsamkeit

48 Kilometer dauert eine Trainingsstrecke am Tag. | Foto: KK
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  • 48 Kilometer dauert eine Trainingsstrecke am Tag.
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Seit Ende September lebt Larissa Wiener in Kanada, in der Nähe von Whitehorse im Yukon Territory. Sie macht eine Ausbildung bei Hans Gatt, einem Tiroler, der vor 27 Jahren nach Kanada auswanderte und der Rekord-Champions des legendären Hundeschlittenrennens "Yukon Quest" ist. "beim ihm lerne ich alles zum Thema Schlittenhunde und Mushing, kurz gesagt, erhalte ich eine Vollausbildung zum Musher", so Wiener. Den Kontakt zu Gatt knüpfte Alex Serdjukov, mit dem sie im Sommer zusammen im Huskycamp am Alten Almhaus arbeitet.

Leben in der Hütte

Das Leben in Kanda ist sehr reduziert. Wiener wohnt in einer Holzhütte, die sie mit einem Holzofen heizen muss. Das heißt, tägliches Holzhacken ist angesagt, dazu gibt es kein fließendes Wasser. Die nächste Einkaufsmöglichkeit ist eine halbe Stunde Fahrzeit entfernt und sie fährt nur einmal pro Woche dorthin.
Gatt und Wiener haben 50 Alaskan Huskies, die sie versorgt. Zu ihren Aufgaben gehört Fischsuppe Kochen, den Yard sauerhalten, Krallen zwicken, Hunde trainieren mit dem Schlitten und vieles mehr. "Das Wichtigste ist aber Schmusen mit den Hunden, dazu kommt der eine oder andere schon mal in die Holzhütte", lächelt Wiener.
Die junge Europameisterin lernt hier, wie man die Hunde bei langen Touren und arktischen Temperaturen richtig verpflegt und versorgt. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, fuhr sie schon die erste und letzte Etappe des offiziellen Yukon Quest Rails von Whitehorse nach Braeburn, wo sie mit Pausen über zwölf Stunden und auch nichts mit Stirnlampe unterwegs war. "Hans Gatt zeigt mir auch, wie man Schlitten baut, Zugleinen spleist und alles, was zum Hundeschlittensport dazugehört.

48 Kilometer täglich

Wiener trainierte bis jetzt Teams bis zu zwölf Hunden und war oft nachts allein in der endlosen Weite Kanadas unterwegs. Rund 48 km ist der tägliche Trainingslauf. "Es ist nicht ganz ungefährlich, denn ich habe schon Kojoten-, Wolfs- und elchspuren gesehen, aber noch keine direkte Begegnung gehabt", so die Abenteurerin. "Man ist auf der Wildnis komplett auf sich allein gestellt und muss für jede Situation eine Lösung finden, denn Handy funktioniert hier keines."
Zudem ist das Wetter ganz schön verrückt. Sie erlebte bereits Temperaturen um minus 40 Grad - mit Wind-Chill bis minus 55 Grad -, da kann jede kleinste Unachtsamkeit fatal enden. "Ich hatte auch schon Frostbeulen, also Erfrierungen, im Gesicht und an der Nase. Und binnen zwei Tagen erwärmt sich alles auf 0 Grad."

Kein Heimweh

Im Februar findet wieder das Yukon Quest statt, Wiener hilft bei einigen Checkpoints mit. Und Heimweh? "Nein, habe ich nicht. Aber ich vermisse natürlich meine Familien, Freunde und meine Hunde daheim. Aber Ende März besuchen mich meine Mutter und meine Schwester in Kanada, darauf freue ich mich sehr." Wiener wird bis Mai bei Hans Gatt bleiben, dann noch ein paar Wochen Kanada und Alaska bereisen und rechtzeitig in die Weststeiermark zurückkehren, wenn im Sommer die Husky-Camps auf der Stubalm starten.

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