"Alle haben nur zugeschaut!"

KLEINGÖPFRITZ (pez). "Alle haben nur zugeschaut, niemand hat geholfen", Carina und Lisa-Maria - beide 22 - waren die ersten am Unfallort in Kleingöpfritz. Für sie war von Anfang an klar: Der 17-jährige Mopedlenker brauchte dringend ihre Hilfe.
Unter Anleitung des Notrufes versuchten sie, den jungen Mann wiederzubeleben - führten minutenlang Herzdruckmassage durch, bis endlich die Rettung eintraf.

Zwei Helferinnen blieben alleine

Doch die schrecklichen Bilder sind es nicht, was die beiden nicht mehr loslässt. Es ist die Tatsache, dass niemand außer den beiden jungen Frauen überhaupt den Versuch unternahm, dem schwerverletzten 17-Jährigen zu helfen. Autofahrer fuhren einfach vorbei oder drehten gar auf der Stelle um, als sie die schreckliche Szenerie erblickten.
"Ein Radfahrer ist direkt an mir vorbeigefahren und hat mir dabei in die Augen geschaut. Danach hat er von einem Hügel aus zugesehen und dabei telefoniert", berichtet Carina. "Was ist, wenn den eigenen Kindern so etwas passiert? Würde man sie im Auto sterben lassen?" fragt Lisa-Maria.

Einsatzkräfte behindert

Wie viele Schaulustige sich um den Unfallort tummelten, können die beiden nicht mehr abschätzen. Dass sie während der Versuche, den Mopedlenker wiederzubeleben, überhaupt die Passanten wahrnahmen, lag nur daran, dass sie ständig nach dem Rettungswagen Ausschau hielten. "Da gehen einem 1.000 Dinge durch den Kopf", berichten sie.
"Gerade als die Rettung kam, meinte jemand, wir sollen aufhören, es habe keinen Sinn mehr", berichten die beiden. Damit nicht genug: Sogar die schließlich eingetroffenen Sanitäter wurden mit neugierigen Fragen nach dem Unfallopfer bombardiert.

Appell an die Zivilcourage
Obwohl die Bemühungen von Carina und Lisa-Maria letztendlich erfolglos waren - die Verletzungen des 17-Jährigen waren zu schwer - würden sie nicht zögern, erneut zu helfen und richten einen Appell an alle Verkehrsteilnehmer: "Bitte helft, wenn es nötig ist!"