Sensationeller Dachbodenfund in Waidhofen: Lebenswerk von Fotograf Anton Fischer aufgetaucht
Rund 4.000 Negative der Fotografen-Legende bei Hausräumung entdeckt
WAIDHOFEN. Anton Fischer war nach Kriegsende bis zu seinem Tod im Jahr 1978 einer der gefragtesten Pressfotografen. Vor allem in der Nachkriegszeit machte der Waidhofner gute Geschäfte mit seinen Bildern.
Kommunist, Bastler und Rekordhalter
Das hatte einen einfachen Grund: der bekennende Kommunist genoss in der sowjetisch besetzten Zone einige Privilegien. So war Fischer einer der wenigen, die bei Aufführungen der Bundestheater und der Staatsoper fotografieren durften. Dadurch fanden seine Bilder reißenden Absatz. Dass seine Bilder so beliebt waren, hatte aber noch einen anderen Grund. Fischer war einer der wenigen, der es schaffte scharfe Bewegtbilder von den Bühnen Wiens zu liefern. Sein Geheimnis lag in seinem "Zauberstaberl", einem selbstgebastelten Stativ, das er auf dem Gürtel seiner Hose abstellte und so die Kamera mit ihrer langen Belichtungszeit ruhig halten konnte.
Noch ein Rezept des Erfolges: Fischer war schnell. Bei großen Festen und Bällen in Waidhofen fotografierte er bei der Eröffnung die wohlhabende Prominenz, arbeitete die Bilder zuhause in seiner Dunkelkammer mithilfe einiger chemischer Tricks aus und um Mitternacht verkaufte er der High-Society bereits die ausgearbeiteten Bilder.
Jetzt wurde sein Lebenswerk am Dachboden seines ehemaligen Domizils in der Bahnhofstraße in Waidhofen entdeckt. Die Firma Reißmüller räumt das Gebäude derzeit aus. Webermeister und Hobby-Historiker Heinrich Hetzer stieß dabei auf die Schachteln mit den Negativen, der diese wiederum an Günter Antony vom Stadtmuseum übergab. Letztgenannter kann sein Glück kaum fassen: "Das ist wirklich ein Sensationsfund. Es handelt sich bei den rund 4.000 Aufnahmen um das Lebenswerk des Fotografen".
Jetzt werden die Negative im Stadtmuseum Waidhofen verstaut und sollen digitalisiert und ausgearbeitet werden.
Tragisches Ende
Anton Fischer kommt damit zu spätem Ruhm. Seine Karriere endete tragisch. Er war in Oberösterreich unterwegs und wollte in der Dunkelheit Fotos sortieren. Um besser sehen zu können trat er zwischen zwei parkende Autos, weil eines der Fahrzeug die Scheinwerfer eingeschaltet hatte. Dabei wurde er vermutlich von einem der Autos niedergestoßen und so schwer verletzt, dass sein Bein amputiert werden musste. Fischer weigerte sich das Gehen mit Krücken zu lernen und so war er bis zu seinem Lebensende 1978 auf einen Rollstuhl angewiesen. Fischer wurde 79 Jahre alt.
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