„Uns gehen die Schüler aus“
Der Schülermangel macht sich mittlerweile auch in den Oberstufen bemerkbar. Eine Standortdebatte will man aber vermeiden.
Im Gymnasium Waidhofen sind sinkende Schülerzahlen zwar ebenfalls spürbar, dramatisch ist die Lage aber noch nicht, da man von einem hohen Niveau ausgeht, berichtet Direktor Harald Hubatschke. Den leicht sinkenden Schülerzahlen - es gibt eine Klasse weniger als im Vorjahr - kann der Direktor nicht nur Negatives abgewinnen: „Damit sind die Klassen nicht mehr überfüllt, das ist gar nicht so unangenehm.“ Der Gym-Direktor kennt die Auswirkungen der sinkenden Schülerzahlen in den Volksschulen - vor allem von den Vorstellungsrunden des Gymnasiums: „Jedes Jahr sitzen einem weniger Eltern gegenüber.“
HAK & HAS: 20 Prozent weniger Schüler
Wesentlich drastischer stellt die Lage Direktor Johann Lehr von der Handelsakademie dar: „Wir haben derzeit 330 Schüler, früher hatten wir über 400.“ Der Schülermangel im Pflichtschulbereich setzt sich nun auf die Oberstufen fort. Lehr beschreibt das so: „Wenn es in einer Hauptschule statt 40 nur mehr 15 Absolventen gibt und etwa zehn Prozent davon zu uns kommen, kann man sich ausrechnen, wie viele Schüler tatsächlich noch bei uns anfangen.“ Die Oberstufen, vor allem in Gymnasien, sind laut Lehr stärker denn je umworben. Einer Standortdebatte über das Fortbestehen der Handelsakademie kann der Direktor nichts abgewinnen: „Es diskutiert niemand, ob es in jeder Bezirksstadt ein Gymnasium geben muss. Stattdessen wird ständig diskutiert, dass es im Waldviertel eine HAK zu viel gibt.“ Eine Chance dem Schülerschwund entgegenzuwirken sieht Lehr vor allem im Ausbau der Zusatzangebote. So soll im kommenden Schuljahr die Handelsschule um die Möglichkeit bereits Berufspraxis zu sammeln erweitert werden. Auch die Möglichkeit zuerst die Handelsschule zu besuchen und daraus Vorteile für eine anschließende Lehre zu ziehen, ist für Lehr durchaus vorstellbar. Auch von einer zusätzlichen HTL hält Lehr wenig: „Fakt ist, dass wir die Schüler nicht haben.“
Ähnliche Lage in der HTL
In der HTL Karlstein ist die Lage laut Direktor Ingo Faseth ein bisschen, aber nicht wesentlich besser. „Im Augenblick können wir noch nicht klagen.“ In Karlstein stagnieren die Zahlen in der HTL, in der Fachschule sinken sie leicht. Für Faseth ist jedenfalls klar: „In Zeiten wie diesen sollten wir uns auf die Schüler im Waldviertel heikel sein.“
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.