Waldviertler Karpfen haben heuer rund zehn Prozent weniger Gewicht
Bis zu zehn Prozent weniger Gewicht. Das Weihnachtsessen steht dadurch aber nicht auf dem Spiel.
WAIDHOFEN. In den letzten Tagen sind sämtliche Waldviertler Karpfenteiche abgefischt worden. Wie schon im Vorjahr geschah dies zumeist ohne Publikum. „Es ist heuer ein eher weniger erfolgreiches Jahr. Unsere Waldviertler Karpfen haben im Durchschnitt zehn Prozent weniger Gewicht gegenüber 2020“, teilt Andreas Kainz, Obmann-Stellvertreter des NÖ Teichwirteverbandes, dem NÖ Wirtschaftspressedienst mit.
Dem Karpfen war kalt
Die Begründung: „Wir sind von der Natur abhängig. Der Mai 2021 war sehr kalt. Das Frühjahr ist die Zeit, in der das Wachstum beginnt, in der Wärme notwendig ist, damit die Karpfen zunehmen, was eben in diesem Jahr nicht so möglich war wie in den vergangenen Jahren.“ Bitter sei, so der Obmann, dass Karpfen nicht nach Stück verkauft werden sondern nach Gewicht, was den Teichwirten durchaus auch Verluste bescheren kann.
Dabei ist heuer die Nachfrage nach Karpfen wieder gestiegen. 2020 gab es eine Überproduktion und gleichzeitig keine geöffnete Gastronomie. „Unsere Bemühungen, den Karpfen aus dem Schmuddeleck zu bekommen, sind nach vielen Jahren endlich erfolgreich gewesen. Karpfen wird gerne und aus Überzeugung gegessen“, so Kainz. Besonders gefragt sind Biokarpfen. Ihr Anteil ist mittlerweile auf rund 70 Prozent gestiegen. Biokarpfen kosten den Endverbraucher rund 24 Euro pro Kilo, das sind um vier Euro mehr als herkömmliche Karpfen.
Der Unterschied liegt in der Fütterung mit Biogetreide, was sehr kostspielig ist. Biokarpfen gehen nahezu ausschließlich an den Lebensmitteleinzelhandel, ein Teil wird ab Hof verkauft. Für die Gastronomie ist Biokarpfen kaum erschwinglich, da nur an ausgewählten Standorten und in gehobenen Lokalen rund 20 Euro für ein Karpfengericht bezahlt werden, betont der Waldviertler Teichwirt.
Waldviertler Europamarke
Der Waldviertler Karpfen soll bald auch europaweit einen Namen bekommen. „Bereits seit rund zwei Jahren beschäftigen wir uns damit, dass wir eine g. U., also eine geschützte Ursprungsbezeichnung, verliehen bekommen. Da ist allerdings viel Vorarbeit notwendig, und viele Kriterien sind zu erfüllen“, erklärt Andreas Kainz, der hofft, dass es 2022 so weit sein könnte. „Ein wesentliches Kriterium ist der Fettanteil. Dieser darf nicht mehr als zehn Prozent sein. Unsere Karpfen haben teilweise nur vier bis fünf Prozent. Das ist wieder fast zu wenig.“
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